Skandinavien mit Kind und Kastenwagen - Lofoten Ost

Veröffentlicht am 17. August 2023 • 6 Min. Lesezeit • 1.168 Wörter
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Skandinavien mit Kind und Kastenwagen - Lofoten Ost

Offersøykammen

Für unsere nächste Übernachtung haben wir uns einen Stellplatz nahe am Start einer Wanderung rausgesucht. Vor dem Abendessen vertreiben wir uns etwas die Zeit mit unseren tollen Steinmalstiften und verzieren einige Mitbringsel für euch zu Hause.


Anschließend, während Anne unsere Maus ins Bett bringt, bin ich auf die ca. 5km lange Tour zum Offersøykammen gestartet. Recht steil geht es gleich ordentlich bergauf und nach nur 10 Minuten blickt man von oben auf unseren Dumbo auf den Parkplatz hinab.

An einem See vorbei geht es über den Kamm in Richtung des eigentlichen Berges. Den geht es wieder mit ordentlich Steigung bergauf und selbst im T-Shirt komme ich hier am kühlen Abend nach 20 Uhr dabei noch gehörig ins Schwitzen. Von oben hat man eine herrliche Aussicht über die umliegenden Berge. Ganz weit hinten am Horizont lassen sich auch schneebedeckte Bergketten erkennen. Mit Hilfe der Karte vermute ich, dass die schon wieder kurz vor der Grenze zu Schweden sein müssten. Wenn ich damit richtig liege, kommen wir in den nächsten Tagen wohl wahrscheinlich auch noch durch diese Region.





Auf dem Weg hinab habe ich mir etwas mehr Zeit gelassen und auch nochmal die Landschaft auf dem Kamm und an dem See eingefangen. Das ist heute mal wieder so ein Fall, wo das Licht nach Sonnenuntergang besser ausschaut als davor.





Am nächsten Morgen ist das Wetter leider schlechter als erwartet und die Wolken hängen tief in den Bergen. Es regnet zwar nicht, aber die Wolken sind so tief, dass die Gipfel der meisten Berge und leider auch der Offersøykammen bereits im Nebel verschwinden. Mit einer guten Aussicht bei einer Wiederholung der Wanderung zusammen wird heute also nichts. Entsprechend gibt es mal wieder…? Ja, genau! Eine Planänderung. Wir versuchen unser Glück, in dem wir in Richtung der Wolkenfront fahren, auf die andere Seite der Berge in der Hoffnung, dass wir so schneller wieder zur Sonne kommen.


Uttakleiv Strand



Nach einer kurzen Mittagspause mit unserem Standardgericht Knödel mit Pesto kommt die Sonne für uns am Uttakleiv Strand heraus. Daraufhin erkunden wir mit der Maus also diesen riesigen Abenteuerspielplatz. Große Steine, kleine Steine, Pfützen und die Wellen vom Meer. Dazu immer mehr Sonne. Da brauchen wir natürlich eine ganze Weile auch für die Fotos. Jetzt bietet sich auch endlich mal die Gelegenheit eine Zeitrafferaufnahme der davon ziehenden Wolken zu machen. Hoffentlich sind die was geworden.









Geradeso rechtzeitig sind wir zurück bei Dumbo. Unser Parkticket hier galt nur für 3 Stunden und die sind jetzt um. Nächster Stopp ist dann vermutlich in Henningsvær.

Henningsvær

Dort angekommen machen wir noch einen kurzen Stadtbummel, und erfreuen uns an der Sonne in diesem schmucken Hafenort.








Nach dem Abendessen gehe ich dann nochmal alleine los. Vielleicht lässt sich mit dem Sonnenuntergang hier ja doch noch etwas anfangen.








Ganz zwecklos war es wohl nicht.

Festvågtinden

Am nächsten Morgen beeilen wir uns mit dem Frühstück und sichern uns schnellstmöglich einen Parkplatz nahe dem Wandereinstieg zum Festvågtinden. Die Wanderungen starten hier zumeist außerorts an irgendwelchen Landstraßen und durch die zerklüftete Landschaft sind die Parkmöglichkeiten entsprechend begrenzt.

Kurz darauf starten wir also auf die Wanderung. Die Spielzeugfotokamera ist dieses Mal gleich mit im Gepäck. Wir wollen die ca. 500 Höhenmeter ja nicht zweimal gehen.


Gleich nach 50m stehen wir schon zum ersten Mal etwas ratlos vor mannshohen Felsen, die bald eine meterbreite Lücken zwischen sich haben. Wir sollen wir denn da drüber kommen? Wir suchen uns einen kleinen Umweg um die Felsen und kehren zurück zum Originalweg. Der geht dann im Durchschnitt mit 42% Steigung bergauf. Das ist sehr steil und vor allem mit Tragegestell eine echte Herausforderung. Über einen sehr ausgetretenen Weg mit losem Sand als Untergrund lässt es sich nur sehr mühselig bergauf gehen. Nach den ersten 150 Höhenmetern kommt man zum Heiavatnet. Unsere Maus interessiert das aber nicht. Die schaut sich weiter um und denkt gerade so überhaupt nicht ans Schlafen.


Entlang des Sees bekommen wir eine kurze Verschnaufpause von der großen Steigung, nur um gleich danach genauso steil durch ein Geröllfeld weiter aufzusteigen. So langsam verliert die Maus die Geduld bei unserem langsamen Tempo und lässt sich nur noch durch Wanderlieder beruhigen. So werden spontan die zehn kleinen Fische auf eine Norwegen Version umgedichtet:

10 kleine Elche, die standen im Wald Didumdidum Da kam ein Rentier, dem war so kalt Didumdidum Da sagt der Elch, stell dich doch in uns’re Mitte, Dann kuscheln wir dich warm und dir ist nicht mehr kalt. Didumdidum {.blockquote}

Davon gab es noch etliche Variationen den Berg hinauf. Und der bleibt leider ohne jegliche Unterbrechung steil.



Die Herabsteigenden ermutigen uns aber, die Aussicht würde sich sehr lohnen. Wir gehen also weiter und bekommen öfter ein Lob für die Leistung. Die Leute finden den Berg wohl auch ohne Tragegestell schon anstrengend genug.



Letztendlich erreichen aber auch wir nach schweißtreibenden 2 Stunden und 20 Minuten den Gipfel - mit in der Tat einer fantastischen Aussicht. Hier wir erstmal Rast gemacht und einige Fotos gemacht.





Unser Rastplatz liegt etwa zehn Höhenmeter unter dem eigentlichen Gipfel. Die letzten Meter gehen Anne und ich jeweils alleine kurz einmal auf den Gipfel. Dieser Teil des Weges ist für unsere Maus wirklich zu schwer und mit Tragegestell völlig unmöglich. Kurz darauf machen wir uns dann an den Abstieg. Da der Weg bis hierher so steil war, nehmen wir bereits im Vorfeld an, dass wir auf dem Herunterweg nicht viel schneller vorankommen werden als herauf. So ist es dann auch. Während wir für den Aufstieg etwa zwei Stunden und 20 Minuten gebraucht haben, brauchen wir für den Abstieg etwa zwei Stunden und 30 Minuten. Das alleine sagt aus, wie steil der Berg war. Der Weg hinunter ist stellenweise nur auf allen Vieren oder gar auf allen Fünfen hinabrutschend bewältigbar. Der lose Sand und der ausgetretene Weg geben einfach nicht genug Halt. Zurück am Dumbo ist es Zeit, dass wir uns erst mal etwas stärken, unsere Wasserreservoirs wieder auffüllen und uns auf die Stellplatzsuche für die Nacht vorbereiten.

Hammerstad Camping

Wir fahren weiter und suchen eigentlich nach einem einfachen kleinen Parkplatz mit schöner Aussicht. Den finden wir aber nicht. Stattdessen biegen wir nach etwa einer Dreiviertelstunde Fahrt ab auf den Hammerstad Campingplatz. Hier werden wir freundlich begrüßt und können einen Platz mit direkten Blick auf den Fjord und die umliegenden Bergketten ergattern. Da dies ein Campingplatz ist und wir uns dies heute definitiv verdient haben, laden wir schnell noch die Stühle und den Tisch aus und genießen unsere Nudeln mit Köttbullar und Tomatensoße bei herrlichem Sonnenschein bei fast 20°C mit fantastischer Aussicht auf den Lofoten. Das ist doch wirklich ein toller Abschluss für diesen anstrengenden Wandertag. Während die Maus zu Bett geht, bleibe ich noch etwas draußen sitzen und genieße die Aussicht. Doch relativ bald ist die Sonne hinter den Bergen verschwunden und so wird es recht schnell kalt und wir ziehen in das Auto um.




Am nächsten Morgen hat es bereits zum Frühstück fast 20°C, der kühle Wind vom Abend vorher hat sich gelegt und wir können unser Frühstück draußen genießen. Heute wollen wir über den Grunnførfjord in Richtung Schweden weiterfahren.