Schweden mit Kind und Kastenwagen — Store Mosse, Schärenküste und Sandstrände

Veröffentlicht am 29. April 2023 • 17 Min. Lesezeit • 3.592 Wörter
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Schweden mit Kind und Kastenwagen — Store Mosse, Schärenküste und Sandstrände

Abfahrt


Endlich ist das Wetter besser und wir haben eine Woche mit 2 Feiertagen (1. Mai und Buß und Bettag - 5. Mai). Ideale Voraussetzungen für einen Urlaub mit unserem Dumbo. Dieses Mal geht es wieder an Schwedens Westküste. Hier haben wir noch einige Punkte, die wir uns gerne anschauen wollen. Besonders kühn hatten wir uns den Fulufjället Nationalpark als Ziel ausgesucht. Hier soll es Rentierherden geben und den höchsten Wasserfall Schwedens. Eine schnelle Recherche am Abfahrtstag ergab allerdings, dass die Temperaturen so weit im Norden noch unter dem Gefrierpunkt liegen. So weit fahren wir dann vielleicht doch lieber nicht. Der erste Stopp auf unserem Plan ist also erstmal der Store Mosse Nationalpark. Da wir am Abfahrtstag erst noch Proviant besorgen und das Auto packen müssen, beschließen wir einen gemütlichen Tag zu machen und fahren nur bis zu einem kleinen Bauernhof kurz vor dem Nationalpark. Hier gibt es Hühner, Kühe, einen Spielplatz und einen Hofladen. Der Stellplatz ist direkt an einem kleinen See und außer uns steht hier nur noch ein anderes Wohnmobil. Der Spielplatz ist für unsere Maus der Hit. Es gibt einen großen Sandkasten, Dreiräder, kleine Traktoren und ein Spielhaus. Der Hofladen ist ein Selbstbedienungsladen (man kann sogar im Hühnerstall frische Eier aus den Nestern holen) mit Vertrauenskasse. An sich ein tolles System, aber leider kann man hier nur mit Swish bezahlen. Das ist eine Art Paypal, aber nur für Schweden. Für uns also leider kein Verkauf.

Nach einer ruhigen Nacht und gemütlichem Frühstück packen wir wieder zusammen. Mama und Maus gehen solange noch eine Runde auf den Spielplatz und Papa hat freie Bahn zum packen.

Pleiten, Pech und Pannen…

Auf dieser Fahrt ist ganz schön der Wurm drin.

  1. Der Wasserhahn im Bad ist undicht.
  2. Die Gasflammen am Herd schalten sich sofort wieder aus wenn man den Knopf los lässt
  3. Mamas Handy ist hinter den Sitz gerutscht und nach unten durchgefallen bis hinter die Heizung
  4. Die Piezo Zündung am Herd zündet nicht mehr
  5. Das Softlock hat Aussetzer wegen einer durchgebrannten Sicherung (natürlich haben wir keinen Ersatz dabei…)
  6. Unsere selbsteingebaute Steckdose hat sich losgewackelt und ist runtergefallen (ok der Einbau war vielleicht etwas zu provisorisch…)
  7. Der Klassiker: der Frostwächter hat ausgelöst und wir haben 20 Liter Frischwasser unterwegs verloren.

Das einzige, das erstaunlicherweise keine Probleme macht, ist die Küchenlampe, die letztes Jahr in Norwegen immer wieder zufällig an und aus gegangen ist (auch nachts!).

Store Mosse Nationalpark

Im Store Mosse Nationalpark haben wir uns eine 12 Kilometer lange Wanderung um einen idyllischen See ausgesucht. Der Startpunkt liegt am Besucherzentrum, wo es auch einen großen Parkplatz gibt. Die Temperaturen sind angenehm und die Sonne scheint. Der Weg führt zunächst durch einen abwechslungsreichen Wald. Hier und da ist der Boden sehr feucht und sumpfig. An diesen Stellen gibt es einen schmalen Plankenweg. Begegnungen mit entgegenkommenden Wanderern sollte man vorrausschauend angehen. Nach etwa 2 Kilometern gibt es einen kleinen Abstecher zu einem Aussichtsturm. Von hier hat man einen tollen Blick auf den See. Wir erspähen ein paar Schwäne und Kraniche. Der Weg führt weiter durch eine sehr abwechslungsreiche Landschaft. Mal gehen wir über offene Wiesen, dann geht es durch einen Urwald, der noch richtig sich selbst überlassen ist. Umgefallene Bäume werden nicht weggeräumt, sondern von Tieren, Pflanzen und Pilzen zersetzt. Die Bäume sind voller Flechten, was ein Zeichen für die ausgezeichnete Luftqualität ist. Dann führt der Weg wieder durch offene Moorlandschaften. Leider ist hier im Norden der Frühling noch nicht weit fortgeschritten und die Pflanzen sind noch nicht sehr weit. Wir finden also leider keine Orchideen, oder den bekannten Sonnentau. Die Kargheit betont aber auch die Vielfalt der Mose und Flechten in diesem Lebensraum. In der Nähe des Besucherzentrums gibt es noch eine Aussichtsplattform mit Feuerstellen und einen Quizpfad für die, die nicht den langen Rundweg nehmen wollen. Wir haben am Ende ganz schön platte Füße und Papas Rücken und Schultern sind Ko. Die Maus für knapp über 3 Stunden im Tragegestell zu tragen ist mittlerweile dank ihren gut 12 Kilo doch ganz schön anstrengend geworden.










Läckö Schloss

Unser nächster Stopp liegt am Vänern See, dem größten See Schwedens. Hier wollen wir nach unserer Wanderung nun zum Läckö Slott auf der Insel Kållandsö. Es ist mittlerweile schon nahe der Dämmerung. Während der Fahrt fragen wir uns immer wieder einmal, ob die Elchwarnschilder wirklich bedeuten, dass es in diesem doch noch recht dicht besiedelten Gebiet Elche gibt. Ein paar Kilometer weiter bekommen wir die Antwort: Auf einem Feld direkt neben der Straße stehen zwei Rehe und zwei Elche!


Am Schloss angekommen ist es dringend Zeit für ein Abendessen. Die Fahrt hierher hat leider etwas länger gedauert. Doch wie schon zuvor angedeutet, gibt es heute kein Festmahl nach der doch anstrengenden Wanderung. Auf unserer Pannentour heißt es an diesem Abend: die Küche bleibt heute kalt. Die Piezzo-Zündung geht nicht mehr und ein Feuerzeug haben wir nicht dabei. Den Herd können wir also nicht benutzen. Damit müssen wir uns mit Knäckebrot mit Wurst und Käse begnügen.

Während die Maus nach diesem „Festmahl” ins Bett geht, lassen wir unseren neuen Vogel zum ersten Mal in die Luft steigen und machen die ersten Aufnahmen vom Läckö Schloss.







Am nächsten Morgen finden wir unseren Parkplatz voller Nebel und Regen vor. Die Sonne ist einem unfreundlichem nasskalten Wetter gewichen. Kaffee gibt es auch keinen, der Herd geht trotz aller Bemühungen immer noch nicht. Ein loses Kabel hat zwar wieder seinen angestammten Platz gefunden, es ist aber auch noch eine Sicherung durchgebrannt. Dieses Mal geht ja wirklich alles schief.

Achso, der Wasserhahn im Bad tropft natürlich auch weiter fröhlich vor sich hin.



Etwas ernüchtert von den Umständen beschließen wir daher das Läckö Schloss auszulassen. Den Schlosspark zu besichtigen, macht im Regen vermutlich ohnehin keinen Sinn. Stattdessen fahren wir zurück in den Ort Lidköpping ganz in der Nähe in der Hoffnung einen Teil von Dumbos Wehwechen zu reparieren.

Lidköppings Husbilar

In Lidköpping finden wir schnell einen Wohnmobilhändler, der auch am 1. Mai geöffnet hat. Es ist nur das Verkaufsteam da, doch ein Mechaniker, der zufällig vor Ort ist, schaut sich zumindest mal unseren Wasserhahn im Bad an. Sein Fazit: der Hahn selbst ist kaputt und es ist kein Ersatzteil da. Wir können also bis morgen warten und hoffen, dass sein Kollege das hinbekommt oder eben weiterfahren. Warten erscheint uns wenig sinnvoll, Wohnmobilhändler gibt es in Schweden wie Sand am Meer. Wenn es wirklich dringend notwendig ist, finden wir schon jemanden.

Im Zentrum von Lidköpping kehren wir dann kurzerhand im Espressohouse zum Mittagessen ein. Die Kette ist uns aus Kopenhagen bereits gut bekannt und so wie es scheint ist es auch das einzige Cafe, das hier überhaupt am Feiertag geöffnet hat. Bevor wir weiterfahren, halten wir noch am Supermarkt und am Kfz-Ausstatter. Dort gibt es ein Feuerzeug, damit der Herd auf jeden Fall zündbar ist und eine neue Sicherung, damit die Tür und vielleicht auch die eingebaute Herdzündung wieder gehen.

Tanumshede

Den Rest des wirklich verregneten Tages nutzen wir, um an die Westküste Schwedens nach Tanumshede zu kommen. Die Maus nutzt die Zeit auch sinnvoll für ein Nickerchen unterwegs. Zuerst hatten wir vor - wie so oft - in der Nähe von Tanumshede direkt an der Küste mit Meerblick zu übernachten. Wir wissen aber bereits von unserer Tour im letzten Jahr, dass es hier an der Westküste schwierig sein kann, gute Stellplätze außerhalb von Campingplätzen zu finden. So ist auch der eingetragene Parkplatz an der Küste nicht mehr verfügbar und wir weichen auf einen einfachen Kiesparkplatz bei dem Viltlycke Museum nahe Tanumshede aus. Der Platz ist wirklich nichts besonderes, einfach nur der Parkplatz vom Museum. Viel mehr brauchen wir heute aber auch wirklich nicht mehr. Nach dem regenreichen Tag hat der Platz dennoch etwas besonderes für unsere Maus zu bieten: riesige Pfützen! Während Anne also unser Abendessen vorbereitet, vergnügen wir uns mit Regenhose und Gummistiefeln bewaffnet draußen in den Pfützen.

Als Highlight des Tages ist vielleicht zu verbuchen, dass unsere Reparaturversuche vom Morgen erste Erfolge zeigen. Wir können den Herd wieder zünden und die Flammen bleiben auch noch beide beim Kochen an. Es kann also endlich wieder ein warmes Abendessen geben. Das passt doch perfekt zum Wetter!


Nach einer ruhigen Nacht scheint am nächsten Morgen die Sonne wieder mit voller Kraft und wir realisieren erst jetzt, dass wir doch direkt neben den Felsritzungen von Tanumshede übernachtet haben. Dass wir uns die angucken wollen, war in der Tat der Plan. Dass die aber genau hier bei diesem Museum sind, wussten wir nicht. Wir brauchen also nur schnell über die Straße gehen und schon bestaunen wir knapp 4000 Jahre alte, in den Fels geritzte Bilder und Zeichnungen. Dargestellt sind Boote, Menschen mit Waffen und vermutlich Zeremonien. Ganz klar, wie die Zeichnungen zu interpretieren sind, ist es bis heute nicht. Die einzelnen Felsen sind über Holzstege und Treppen miteinander verbunden. Die Treppen sind vielleicht nicht ideal für uns, aber insgesamt ist die Wanderung auch mit Kind und Kinderwagen verhältnismäßig leicht zu meistern. Lediglich der Weg hoch zu dem Gräberhügel ist nicht mehr wirklich kinderwagentauglich. Maus und ich haben zwar viel Spaß mit unserem Stadt-Klappwagen den Wanderweg hochzuholpern, wirklich so gedacht und leicht ist das aber definitiv nicht. Besonders sehenswert waren die Gräberhügel dann leider auch nicht.









Nach diesen tollen Eindrücken machen wir uns zurück zu dem Museum an unserem Parkplatz, vor allem um im Café dort einen Mittagsimbiss einzunehmen. Das Café selbst ist sehr gemütlich, an Werktagen herrscht hier jedoch Selbstbedienung und die heißen Würstchen gibt es heute somit auch nicht. Wir begnügen uns also mit Polarkämmer. Eine Art Brot, gefüllt mit Rentiersalami. Erst tiefgefroren und dann zum Verzehr nur kurz aufgetaut. Keine Ahnung, was das wirklich genau ist. Die Maus findet es aber so gut, dass sie mir gleich mein ganzes Brot wegfuttert und wir nochmal eine Runde kaufen müssen. Das Museum selbst haben wir uns nicht mehr angesehen.

Tjurpanne Naturreservat

Nach diesem doch eher kultur- und geschichtsträchtigem Programm fahren wir weiter zum Tjurpanne Naturreservat. Dort können wir auf einem kleinem Wanderparkplatz direkt am Eingang des Reservats unseren Dumbo abstellen. Eine Wanderkarte auf einer Infotafel vor Ort verrät, dass es zwei brauchbare Routen für uns gibt. Den weißen Weg mit ca. 2,2km und den blauen mit 3,2km Länge. So starten wir für Mausis Mittagsschlaf auf einen kleinen Spaziergang durch dieses Reservat. Da ich mir das ganze ja als Spaziergang vorgestellt habe, habe ich auch nur meine dünnen Barfußschuhe angelassen. Am Ende war es dann aber doch eine stellenweise sehr feuchte und matschige Wanderung. Festes Schuhwerk wäre hier definitiv besser gewesen. Der blaue Weg führt uns zuerst über feuchte Wiesen, dann über schroffe Felsrücken und später am Strand entlang. Eine tolle, abwechslungsreiche und sehenswerte Runde auf so kurzer Strecke. Einzig der viele Müll am Strand war sehr irritierend. Versteht es nicht falsch, hier haben sicher nicht eine Horde Menschen gehaust und ihren Müll vergessen. Nein, es ist ganz offensichtlich, dass hier der Müll aus dem Meer direkt an den Strand gespült wird. Stellenweise ist der Sand und Kies auf dem Weg komplett durch kleinsten Pastik- und anderen Müll ersetzt. Das gibt doch stark zu denken, wie wir mit unserer Umwelt umgehen.






Am Ende der Wanderung möchte die Maus leider nicht mehr im Tragegestell weiterschlafen, so dass unsere Rast auf der Picknickbank ausfallen muss und wir direkt die 300 Meter zum nahe gelegenen Campingplatz fahren. Hier kann sie direkt gegenüber von Dumbo im Sand am Strand spielen oder am Spielplatz die Rutsche und die Wippe testen, während wir unseren Kaffee kochen und den Nachmittag in der vollen Sonne genießen. So kommt doch jeder auf seine Kosten in diesem Urlaub.





Am Abend ist es dann wieder Zeit unsere Drohne aufsteigen zu lassen, um vom schmalen Streifen Land des Campingplatzes, der genau zwischen zwei Naturschutzgebieten liegt, eine Übersicht aus der Vogelperspektive auf das umliegende Land zu bekommen. Gut kann man in der Abendsonne den großen See sehen, um den wir vorhin noch gewandert sind. Viel Spielraum für größere Flugmanöver lässt der Landstreifen aber nicht. Wir wollen die Wasservögel und anderen Tiere hier nicht stören.






Smögen

Auf dieser Tour haben wir wirklich nur von Tag zu Tag geplant. Ein Blick auf die Karte hat ergeben, dass ein nächster Stop auf Smögen gut passen würde. Dort sind wir letztes Jahr auf unserer Schwedentour schon knapp vorbei gefahren, haben die Insel selbst aber nicht besichtigt. Nachdem viele andere Blogger und Youtuber von der Insel begeistert waren, wollen wir nun doch auch sehen, was es hier zu erkunden gibt.

Zum Glück scheinen wir völlig neben der Saison hier zu sein und können Smögen fast alleine genießen. Einziges Manko daran: Hier hat wirklich nahezu alles geschlossen. Einzig ein Krimskrams Laden und ein einziges (eher teures) Fischrestaurant haben geöffnet. Wir wollten doch hier irgendwo am Hafen einen Imbiss zum Mittag einnehmen? Nichts zu machen. Hier hat alles zu. Alles. Selbst ein paar Schweden sprechen uns irritiert an, ob denn wirklich nur dieses eine Restaurant hier auf hat. Aber anscheinend haben die Hafenorte in Schweden erst ab Juni so richtig Saison. Davor ist hier wirklich nichts los. Die schönen Fischerhäuser entlang des örtlichen Hafens und die schmucke Altstadt haben wir daher ganz für uns. Zum Vorteil wird das vor allem für euch. Die Fotos sind frei von den üblichen Menschenmassen und wir haben den gesamten Ort mit seinen bunten Fischerhütten für uns.



Auf einem Holzsteg kann man auch durch eine Lücke zwischen den Felsen rund um Smögen auf eine kleine Panoramatour aufbrechen. Keine 5 Minuten von dem Ort entfernt, findet man sich so wieder in der tollen Schärenlandschaft wieder.

Lysekil

Nach einem kurzen Mittagessen mit Knäckebrot im Auto fahren wir weiter in Richtung Lysekil. Auf Smögen zu bleiben, wie ursprünglich gedacht, würde wirklich nicht viel Sinn machen. In Lysekil können wir recht zentral parken und sind bald auf dem Weg zu der auf einem Hügel prominent platzierten Kirche, Lysekils Kyrka. Innen kann man nicht nur einen eigens eingerichteten Musikplatz mit Klavier, Schlagzeug und Keyboard begutachten, sondern auch ein Café, eine Bibliothek und eine Kinderspielecke. Die Kollekte kann für verschiedene Verwendungszwecke gleich mittels unterschiedlicher QR-Codes per Handyapp entrichtet werden. Achso, der Gottesdienst selbst wird natürlich auf dem eigenen Youtube-Kanal der Kirche gestreamt. Das nenne ich mal eine moderne Kirche!




Aber eigentlich wollten wir in Lysekil ja etwas anderes finden: einen Spielplatz! Und gleich neben der Kirche im Stadtpark gibt es auch einen großen, toll angelegten Spielplatz mit allem, was Mausis Herz begehrt. Während wir uns dort also die Zeit mit Sandkasten, Rutsche und Schaukeln vertreiben, schicken wir Anne nochmal schnell nebenan fürs Abendessen einkaufen.

Das gibt es dann wenig später auf dem Hafenstellplatz von Lysekil, der sich gleich nebenan im Valbodal befindet. Der Hafen ist über kilometerlange Holzstege immer an der Felsküste entlang mit Lysekil verbunden. Entlang des Steges gibt es unzählige der hübschen roten Fischerhäuser, die den Fischern hier wohl als Geräteschuppen und kleine Pausenräume dienen. Für diese Häuser wird hier wirklich jeder Zentimeter genutzt und jede erdenkliche Unebenheit der Felsenküste wird über Stelzen ausgeglichen. An einer Stelle ermöglicht einer der Bootsanleger die Passage auf die vorgelagerte Insel Väderö. Dort kann man auf einem kurzen Weg bis auf den Gipfel der Insel hinaufklettern und hat eine atemberaubende Aussicht auf die Schärenlandschaft und den tollen Hafen von Lysekil. Besonders im Abendlicht des Sonnenuntergangs erstrahlen von hier die Fischerhütten im Hafen mit ihren prächtigen Farben.
















Björholmen

Als nächsten Programmpunkt haben wir uns die Insel Tjörn und auf ihr das Naturschutzgebit Björnshuvudet rausgesucht. Da ich auf den ersten Blick keinen Wanderparkplatz gesehen habe, steuern wir zuerst einmal Långekärr auf Tjörn an und biegen dort dann in Richtung Björholmen ab. Das klang soweit logisch und Björholmen offenbart sich uns auch mit einem tollen romantischen Hafen (der genauso wie Smögen noch völlig im Winterschlaf ist). Leider stellen wir nur fest, dass Björnshuvudet nicht auf der Halbinsel Björholmen liegt und obendrein nicht mit Wanderwegen erschlossen ist. Die Wanderung und der Plan fallen also wohl ins Wasser. Was nun?

Tjörn

Auf der Suche nach einem schnellen Alternativvorschlag haben wir die kurze Wanderung über den St. Olavs Vägen gefunden. Diese führt auf einen kleinen Berg, den St. Olovs Valar, nahe Kyrkesund. Hier oben genießen wir eine längere Rast mit Knäckebrot, Wurst und Apfel bei einer wieder fantastischen Aussicht auf die Schären. Auch die Maus ist hellauf begeistert und wandert einen großen Teil der Strecke selbst, nachdem sie sich mit ausreichend Proviant gestärkt hat. Lediglich verflixt windig ist es hier oben. Die Drohne kommt damit aber dennoch klar und liefert wieder tolle Bilder von der Gegend.



Theoretisch kann man auf dem Wanderparkplatz, auf dem wir standen auch übernachten (ohne Campingverhalten versteht sich). Da gleich daneben aber ein Bagger irgendein Loch aushebt und obendrein es keine Aussicht gibt, suchen wir an anderer Stelle nach einem schöneren Stellplatz. Nach mehreren vergeblichen Versuchen an einem wenig einladendem und langweiligen Campingplatz und einem geschlossenen privaten Stellplatz landen wir am Ende an einem Parkplatz direkt an der Brücke nach Klädesholmen. Von hier kann man wundervoll über das Wasser nach Klädesholmen hinüber schauen und den Sonnenuntergang beobachten. Der hintere Teil des Platzes ist (oder war mal?) ein Buswendeplatz, der vordere Teil ist aber als regulärer Parkplatz ausgewiesen. Wir konnten hier ohne Probleme in Ruhe über Nacht bleiben.

Während die Maus nach einem wohl verdientem Abendessen zu Bett geht, erkunde ich also nun zu Fuß Klädesholmen. Während ich ehrlich gesagt überhaupt keine großen Erwartungen hatte, wurde ich am Ende von einem äußerst charmanten Hafenort überrascht.







Auch hier wurde ähnlich wie in Lysekil wirklich jeder Fleck auf der Insel genutzt. An einer Stelle befindet sich eine (öffentliche?) Sauna mit Meerblick und auch mit Sicht auf den Sonnenuntergang. Jeder Meter Zugang zu Wasser wird entweder für einen kleinen Hafen oder private Bootsanleger genutzt. Man bekommt hier definitiv das Gefühl, dass der durchschnittliche Bewohner mindestens zwei Boote haben muss, bevor über das erste Auto nachgedacht wird. An den vorhandenen Autos, die sich durch die engen Gässchen schlängeln, ist auch zu erkennen, dass hier eher gut betuchte Leute wohnen. Nur teure Modelle sind vertreten und alle Häuser erscheinen toll hergerichtet. Hier lohnt es sich definitiv zur Hauptsaison nocheinmal zurückzukommen. Einziges Manko an diesem Abend: der Wind ist weiterhin zu stark und die Drohne muss am Boden bleiben.

Lottas Back & Form


Am nächsten Morgen hat sich der Wind jedoch etwas gelegt und wir können am Vormittag doch noch ein paar Aufnahmen aus der Luft machen.

Im Anschluss fahren wir die ca. 200m zurück zu einer Bäckerei, die wir gestern auf der Herfahrt bereits entdeckt haben: Lottas Back & Form. Laut dem Internet soll es hier ausgezeichnete Brote geben. Das klingt nicht nur gut, sondern ist dann auch in der Tat ein hervorragender Stop für unseren Vormittagsimbiss. So gibt es hier ein zweites Frühstück mit herrlicher Panoramaaussicht auf den Sonnenaufgang über dem Meer und der Schärenküste. Das Brot überzeugt in der Tat und der Stop hier kann empfohlen werden. Wir nehmen gleich noch einen weiteren Laib für die restlichen Tage unterwegs mit und erweitern unserer Tassensammlung um zwei neue Exemplare einer auf Örust ansässigen Keramikerin.

Varberg

Als nächstes steht für uns die Festung Varberg auf dem Programm. Diese Festung thront auf einem Hügel direkt am Meer und ist von einem Wassergraben umringt. Von der Festung hat man einen hervorragenden Ausblick. Eigentlich wollten wir hier die Sonne im Café der Festung genießen. Doch leider hat dieses gar keinen Außenbereich und befindet sich in einem Gewölbe der Festung. Dafür ist uns die strahlende Sonne dann doch zu schade und wir kehren recht schnell zurück zum Hafen, an dem auch unser Stellplatz für diese Nacht liegt.

Gut, dass wir dieses Mal früh angekommen sind und uns gleich einen Platz mit toller Aussicht sichern konnten. Als wir von der Festung zurückkommen, sind die restlichen Plätze nun auch belegt. Statt im Festungscafé genießen wir also den Nachmittag in der Sonne in der lebendigen Hafenbar. Die Maus freut sich und tanzt zur Musik auf der Terasse. Ganz toll findet sie auch die Spielzeugsitzbankboote — keine Ahnung, wie man das tatsächlich nennt. Entlang der Promenade befindet sich immer zwischen zwei Sitzbänken ein Miniaturboot aus Beton. Mal mit Steuerruder, mal mit Segelmast, für Kinder zum spielen. Die Maus ist in jedem Fall begeistert, dass sie jetzt auch selbst mit dem Boot in den Urlaub fahren kann.


Am Abend genießen wir wieder einen tollen Sonnenuntergang im Hafen von Varberg.





Mellbystrand

Nachdem der Strand als großer Sandkasten gestern in Varberg bereits gut bei unserem Zwerg ankam, wollen wir heute noch einmal an einen Strand. Den längsten Sandstrand in Schweden mit 12km Länge in Mellbystrand. Der erfüllt hoffentlich das Kriterium: „riesiger Sandkasten”. Und so bauen wir heute Sandburgen mit Wassergräben, das haben wir gestern ja in Varberg gelernt, und malen mit Treibholz im Sand. Zum Übernachten eignet sich die Gegend aber nicht. Camping ist hier überall verboten oder zumindest nicht erwünscht und wir fahren für die Nacht entsprechend weiter.




Båstad

Mehr oder weniger zufällig landen wir daher ein letztes Mal in einem Hafenort, Båstad. Hier liegen viele große Motor- und Segelyachten. Im Sommer schwimmen hier sicher Millionen im Meer. Während unserer Recherche lernen wir, dass Båstad wohl ein bekannter Tennisort in Schweden ist und sich hier auch öfters internationale Prominenz tummelt. Kein Wunder also, dass dieser Hafen im Gegensatz zu den meisten anderen kleinen im Norden auch jetzt schon richtig lebendig wirkt. Auch die teuren Yachten wundern dann nicht mehr allzu sehr. Einen Ferrari auf einem Hafengelände sehe ich hier auch zum ersten Mal.




Am Abend drehe ich wie üblich meine Runde und erkunde noch etwas die Gegend. Dabei entdecke ich direkt hinter dem Hafen einen Strandabschnitt mit einem tollen vorgelagerten Haus mit Steg. Das Kallbadhuset ist der Spabereich eines Hotels am Strand und wohl weit bekannt. Im Sonnenuntergang bietet es sich für fantastische Aufnahmen mit der Drohne an.