Norwegen mit Kind und Kastenwagen - Hardangerfjord, Hardangervidda, Hallingskarvet

Veröffentlicht am 19. August 2022 • 17 Min. Lesezeit • 3.494 Wörter
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Norwegen mit Kind und Kastenwagen - Hardangerfjord, Hardangervidda, Hallingskarvet

Hardangerfjord

In unseren Reisevlogs habt ihr es ja vielleicht schon bemerkt. Wir haben beschlossen, Bergen auszulassen. Nicht weil wir es nicht schaffen würden, sondern eher weil es für Wohnmobile außerordentlich unattraktiv scheint. Parkplätze sind rar und teuer und eine Übernachtung ist schon fast ausgeschlossen. Da werden wir wohl eher nochmal mit der Bahn wiederkommen. Das ist von Kopenhagen aus ja nicht ganz so schwierig.

Stattdessen haben wir aber den Hardangerfjord entdeckt. Ihr habt im letzten Artikel sicherlich bemerkt, dass uns die ausgewiesenen norwegischen Touristenstraßen sehr gefallen haben. Am Hardangerfjord gibt es nochmal so eine Straße und die offenbart uns wieder ein komplett anderes Norwegen.

Entlang der Hänge am Hardangerfjord wachsen zahlreiche Obstsorten in Plantagen und es gibt in jedem der kleinen Orte entlang des Weges Verkaufsstellen für Äpfel, Pflaumen oder Kirschen.

Steinstø Kakebu

In dieser Gegend ist ein Stopp an einer dieser Verkaufsstellen definitiv Pflicht. Bei dem Kuchenhaus Steinstø sind wir unter strahlendem Sonnenschein fündig geworden. Hier in der warmen Sonne am Wasser sitzend und Kuchen und Burger essend könnte man meinen, wir wären irgendwo in Italien. So warm und mediterran fühlt sich das Klima nach den letzten eher kalten Tagen für uns an.




Jondal

Nach einer kurzen Fährüberfahrt fahren wir auf der gegenüberliegenden Seite des Hardangerfjord über Jondal zurück. Hier setzt sich das Schauspiel fort und die gesamte Straße entlang sind die Hänge von Obstplantagen übersät.

Die Aussicht auf den Hardangerfjord können wir dann am Abend von einem ganz einfachen Parkplatz am Straßenrand aus noch bewundern.



Eidfjord Norsk Natursenter Hardanger


Am nächsten Morgen geht es gleich wieder auf eine Fähre und damit zurück auf unsere ursprünglich geplante Route. Auf dem Weg zur Hardangervidda, halten wir in Eidfjord am Norsk Natursenter Hardanger. Hier wird es Zeit, dass wir uns einmal typisch norwegisches Essen zu Gemüte führen. Rømmegraut ist ein Brei aus Mehl und saurer Sahne, zu dem Zimt, Zucker und geräucherte Wurst gereicht wird. Angeblich ist das vor allem auf Bauernhochzeiten Tradition. Wie man da sicherstellen will, dass einem die Gäste nicht weglaufen kann ich aber nicht sagen. Für unseren Geschmack ist das schon sehr streng und eine sehr komische Mischung aus sauer, süß und herber, geräucherter Wurst.

Vøringfossen

Wenig später halten wir am Vøringfossen, einem großen Wasserfall, der durch seine beeindruckenden Treppen und Aussichtsplattformen dem Massentourismus zum Opfer gefallen ist.

Gleich mehrere Reisegruppen von verschiedenen Kreuzfahrtschiffen treffen wir hier gleichzeitig. Dieses Mal haben uns es die Amerikaner besonders angetan — beziehungsweise, sie sind von Mausis Tragegestell angetan. Wir müssen sogar Fotomodell stehen, damit man für die Daheimgebliebenen dokumentieren kann, was die Europäer doch für tolle Dinge für ihre Kinder haben. Das lief wirklich fast genauso, wie vor über 10 Jahren in China. Ist das eigentlich noch heute so?

In jedem Fall hat man von den Plattformen und auch den Treppen über den Wasserfall herrliche Ausblicke und kann das Gebiet bestens und ohne große Anstrengung erkunden.




Bevor es nun weitergeht zu unserem nächsten Übernachtungsplatz, halten wir noch kurz an dem einzigen Supermarkt hier direkt am Nationalpark. Eintritt ist nur möglich mit Kreditkarte, an der Kasse muss man sich selbst kassieren, und raus kommt man ebenso nur mit der gleichen Kreditkarte. Damit kommt der Supermarkt gänzlich ohne Personal aus. Für so eine abgelegene Gegend wie hier wirklich ideal. Achja, eins darf ich nicht vergessen: Teslaladesäulen gibt es direkt am Supermarkt natürlich auch.

Sysenvatnet

Für die Nacht haben wir uns einen kleinen Parkplatz an einem Stausee rausgesucht. Über eine kleine Stichstraße gelangt man auf eine etwas höher gelegene Terasse und hat von hier oben eine fantastische Aussicht auf die Touristenstraße durch die Hardangervidda.



Direkt am Hang vor unserem Auto entdecken wir zahlreiche Blaubeerensträucher und was liegt da nicht näher, als mal eine Runde pflücken zu gehen. Leider spielt das Wetter heute Abend nicht mehr richtig mit und Regen zieht auf. Für uns ist das aber kein Problem. Unser Tagesprogramm ist ja bereits geschafft.



Dyranut Fjellstova

Am nächsten Morgen fahren wir nach einem gemütlichen Frühstück nur kurz weiter zur Dyranut Fjellstova, eine der vielen Wanderhütten in den norwegischen Nationalparks. Wir haben uns nur eine kurze Runde von etwa 5km vorgenommen. Der Weg startet direkt an der Hütte und führt zunächst über einen breiten Weg zu einem kleinen See und dann weiter einen Hügel hinab. Hier verlassen wir den breiten Weg und biegen auf einen Rundkurs um diesen Hügel, um am Ende wieder an der Hütte anzukommen - so war zumindest der Plan. Gleich nach Verlassen des breiten Fahrweges verlässt uns aber auch der Pfad durch die Sträucher. Während wir also mehr oder minder genervt einen Weg durch die unwegsamen Sträucher suchen, kann die Maus nicht richtig in den Schlaf finden. Erst nachdem aus unserem Tragegestell die 6. Runde Baby Shark ertönt, kommt sie zur Ruhe und verschläft den Rest unserer Sucherei. Wie schön einsam und ruhig es doch hier ist. Optimale Bedingungen, um die Soundqualität unserer Handys noch etwas weiter mit Baby Shark zu testen.

Unterwegs gibt es auch hier jede Menge kleiner Blaubeer Sträucher. Richtig angenehm so auf einer Wanderung verpflegt zu werden.




Bald kommen wir zurück auf einen erkennbaren Pfad und von hier ist es eine gemütliche Wanderung zurück zu der Hütte an unserem Ausgangspunkt.

Hier gibt es dann auch endlich richtig etwas zu essen und vor allem brauchbares Internet! Zügig sind wir also wieder dabei, die neuesten Videos für euch zu Youtube hochzuladen und zu verteilen. Allerdings ist das Internet auf einer Wanderhütte auch in Norwegen nur begrenzt für große Uploads geeignet. Am Ende ist keines unserer Videos fertig hochgeladen und wir müssen das tägliche Video-Update für heute aussetzen. Pech gehabt!



Trondsbu Turisthytte

Nach unserer ersten kurzen Erkundungstour durch die Hardangervidda wollen wir etwas weiter abseits der Hauptstraße gelangen und haben uns einen großen Schotterparkplatz für die Nacht rausgesucht. Hier können wir dann morgen auch direkt zu einer Wanderung tiefer in das Naturschutzgebiet starten.

Zum Sonnenuntergang versuche ich ein letztes Mal etwas Empfang für mein Handy zu bekommen, um noch den Upload zu Youtube fertigzustellen. Eigentlich wäre etwas Internetempfang auch zur Planung der Wanderung für morgen hilfreich. Ich habe zwar Offlinekarten dabei, eine Routenplanung mit korrekten Streckenlängen und Höhenprofil ist aber ohne Internet leider dennoch nicht möglich.

Auf zwei Spaziergängen mit dem herrlichen Licht des Sonnenuntergangs ist es aber nicht möglich auch nur einen Balken Empfang zu bekommen. Wir sind wohl wirklich in der Einöde angekommen.




Laut den Infotafeln soll es in diesem Gebiet wilde Rentiere und sogar Polarfüchse geben. Da dürfen wir auf die Wanderung morgen ja gespannt sein!




Am Abend haben wir also gemütlich unseren Tee getrunken und die Wanderung für den morgigen Tag grob geplant. Aus dem Fenster haben wir gesehen, wie sich zwei Frauen im Dunkeln noch bereit machten, um ihrerseits auf eine Wanderung aufzubrechen. Nungut. Es ist spät und dunkel, aber die Norweger werden ja schon wissen, was sie tun — dachten wir zumindest. Wenig später bekommen wir mit, wie eine der beiden Wanderinnen mit ihrem Hund im Gebüsch keine 20 Meter vor unserem Auto ausrutscht und anscheinend nicht wieder aufsteht. Ihre Partnerin ist schon weitergelaufen und scheint auch nicht zurückzukehren. Wir helfen also der Wanderin wieder auf die Füße. Ihr Rucksack war wohl zu schwer, um alleine wieder hochzukommen. Es sei ihr erster Trip mit so viel Gepäck, aber sie habe ja ihre erfahrene Freundin dabei. Wieso die allerdings kein Auge auf ihre offenbar unerfahrene Kollegin hat, warum sie nachts ohne Stirnlampe und 50m neben statt auf dem Weg aufbrechen, verstehen wir nicht. Und wir dachten immer, wir würden unsere Touren spontan und mit unzureichender Vorbereitung starten…

Hardangervidda - Sandhaug

Am nächsten Morgen, während wir uns bereit machen, um auf unsere Wanderung aufzubrechen, können wir sehen, wie die zwei Frauen von gestern Nacht noch immer mit dem Abbau ihrer Zelte beschäftigt sind. Wozu sie gestern unbedingt noch im Dunkeln aufbrechen mussten, um dann nur 100m entfernt ihre Zelte aufzuschlagen, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben.

Wir starten also auf unsere Wanderung hinein in den Nationalpark Hardangervidda. Dies ist die größte Hochebene Europas und liegt mit ihren ca. 8000km² im Durchschnitt auf einer Höhe von etwa 1200 bis 1400 Metern. Hier gibt es auch Norwegens größte wilde Rentierherde mit ca. 15000 Tieren. Bei der Größe des Gebietes ist eine Sichtung aber bei Weitem nicht garantiert.

Wie schon öfters beginnt unsere Wanderung mit einem etwas übermütigen Zwerg, der unbedingt selbst laufen möchte. So brauchen wir für die ersten 200 Meter wieder fast 20 Minuten. Erst dann möchte die Maus ins Tragegestell umsteigen. Damit geht unsere Wanderung erst so richtig los. Nachdem wir einen kleinen Hügel überwunden haben (hieß das nicht Hoch-Ebene?!), finden wir nochmal einige Wanderhütten vom norwegischen Wanderverein. Diese können zum Teil auch als Unterkunft auf Mehrtagestouren gebucht werden. Manche haben sogar Lebensmittel vor Ort, die die Verpflegung unterwegs erleichtern.


Alles in allem ist es auf unserem Wanderweg in Richtung Sandhaug allerdings so leer wie man es nur erwarten kann. In den 2:30 Stunden bis zu unserem Wendepunkt treffen wir nur eine Hand voll andere Menschen. Zum Beispiel einige Angler, die sich mitsamt Zelt und Angelausrüstung zu den vielen Seen in der Gegend begeben. Gerade um den Langvatnet herum findet man einige Zelte und die zugehörigen Angelfreunde.



Während die einen also auf Fisch aus sind, versuchen sich andere wohl eher an größerem Wild. Zwei uns entgegenkommende Jäger mit ihren Gewehren waren wohl eher auf Rentierjagd. Irgendwie ein ungewohnter Anblick, wenn einem Leute mit den großen Waffen begegnen.

Nach ungefähr 2:30 Stunden beschließen wir, dass es uns reicht und legen eine längere Pause mit Brotzeit ein, bevor wir uns auf den Rückweg machen.

Bis zur nächsten Hütte wären es gut 12km von unserem Startpunkt aus gewesen. Inklusive Rückweg wären das für uns also 25km Strecke an einem Tag gewesen. Das ist mit dem Tragegestell sehr sportlich und uns zu viel. Stattdessen genießen wir Brot und Wurst mit herrlicher Aussicht über die offene Weite bei strahlender Sonne. Danach geht es auf gleichem Weg zurück. Hier treffen wir noch eine ältere Dame am späten Nachmittag, die offensichtlich noch bis zu jener Hütte will. Wir vermuten wir selbst würden es von hier wohl nicht vor 18 vielleicht 19 Uhr dorthin schaffen. Besonders sportlich schaut sie nicht aus und ihr kleines Gepäck scheint für eine Übernachtung auch nicht auszureichen. Schon wieder so eine Norwegerin mit komischen Ideen. Vielleicht ist das hier ja so üblich? Für uns ist es nicht mehr weit und hinter der nächsten Kuppe können wir den großen See bereits sehen, an dessen Ende unser Dumbo parkt.


Samegammene

Da wir nicht noch eine Nacht in der Wildnis verbleiben wollen — wir müssen ja schließlich auch mal wieder ein Video hochladen und veröffentlichen, fahren wir wieder zurück an die Hauptstraße durch die Hardangervidda und suchen uns einen tollen Parkplatz mit Sonnenschein und völlig freiem Blick über die nördliche Hälfte der Hochebene.


Auf der anderen Straßenseite besuchen wir den Samegammene Verkauf. Ein Verkauf von Rentier- und Schafsfellen aus der Region, der von einem Samen betrieben wird. Dieser ist aus dem schwedischen Lappland zur Zeit der Verfolgung geflohen und hat hier einen Laden errichtet. Bis vor wenigen Jahren hat er noch selbst den Verkauf geleitet, mittlerweile wurde das Geschäft aber an ein anderes Unternehmen übergeben. Wir besorgen uns trotzdem noch zwei schöne Schafsfelle für unsere Campingstühle und die Rückbank im Dumbo. Bei den Temperaturen hier ist das durchaus eine gute Idee.

Geilo

Am nächsten Morgen ist leider eher schlechtes Wetter angesagt und unsere Beine sind noch müde von der langen Wanderung gestern. Entsprechend lassen wir die eigentlich geplante Fahrradtour auf der anderen Hälfte des Rallervegen aus und fahren stattdessen zum Shopping nach Geilo.

Hier tun wir, was wir zurück in der Zivilisation immer als erstes tun: Wir suchen ein Café auf und nutzen das vorhandene Internet, um die nächsten Videos hochzuladen. Dazu gibt es natürlich Kaffee und Kuchen.

Im Outdooroutlet nebenan sind wir dann im Kaufrausch. Hier ist alles um gut die Hälfte runtergesetzt. Also zumindest alle Sachen für Kinder. Es gibt also eine neue Jacke für den Winter und tolle Wanderschuhe für die Maus. Die neue Sonnenbrille für mich, die ich eigentlich gesucht habe, habe ich natürlich nicht gefunden. Ihr müsst auf den Fotos also weiter mit dem alten Teil leben… Was wir nach wie vor nicht wirklich wissen, ist, wohin es jetzt am Nachmittag noch gehen soll. Direkt zurück in Richtung Oslo wollen wir noch nicht, dafür ist es noch zu früh. Aber bei dem nur mäßigen Wetter mit grauen tief hängend Wolken und immer wieder Schauern macht draußen ja auch nichts richtig Sinn. Auf dem Weg zurück zum Auto entdecken wir eine Infotafel, die den Ort schematisch darstellt und vor allem Wege zu Loipen und Skiliften aufzeigt. Das ist jetzt nicht gerade unser Plan, aber wir entdecken auch eine kleine Alm auf einem Berg oberhalb von Geilo gelegen. Von dort könnte man doch noch eine gute Aussicht auf den Ort und vielleicht auch nochmal den Nationalpark Hardangervidda haben.

Wir machen uns also kurzerhand auf den Weg dorthin. Park4Night kennt natürlich auch hier einen Stellplatz.

Alternativ hatten wir überlegt hier in der Nähe zu bleiben und morgen mit der Bahn unsere geplante Radtour zu fahren. Immerhin ist der Radweg auf einem alten Versorgungsweg angelegt, der während des Baus der Bahnstrecke geschaffen wurde. Entsprechend erreicht man die selben Orte auch auf fast identischem Weg mit der Bahn — genau so, wie wir es in Flåm ja schon gemacht haben.

Prestholtrunden

Der Weg zur Prestholtseter — die Alm, die wir ausgemacht haben — führt mal wieder über eine Mautstraße. Mit umgerechnet 8€ ist diese aber recht günstig. Die Prestholtseter ist eine alte Hütte, auf der seit über 100 Jahren schon Ziegenzucht betrieben wird. Hier gibt es auch ein Café, das im Sommer zur Rast einlädt. Wir sind leider zu spät, die Hütte hat für diese Saison Mitte August bereits geschlossen. Also backen wir unseren Kuchen im Auto mal wieder selbst und genießen die Ruhe. Außer uns (und massenweisen Ziegen und Schafen) ist hier niemand.



Am nächsten Morgen starten wir also zu unserer Wanderung. Dabei beginnt die Tour gleich wenige Meter neben unserem Auto mit der ersten Herausforderung. Irgendwie müssen wir die Hinterlassenschaften von den gefühlt Tausend Ziegen und Schafen queren, am besten ohne uns die Schuhe dabei völlig einzusauen. Die Maus durfte bis hierher noch selbst laufen, kommt hier dann aber doch ins Tragegestell. Ihre Schuhe wollen wir nicht auch noch putzen und wer weiß, wie interessant diese vielen dunklen Steine auf dem Boden nicht doch noch sind…



Der Weg führt zuerst einmal den Hang hinauf. Von hier hat man bereits einen tollen Ausblick ins Tal. Zugegeben, heute spielt das Wetter nicht so richtig mit und je höher wir kommen, desto mehr verschwindet die Aussicht in Nebel und Wolken. Mit der Zeit wird der Anstieg immer steiler, während er uns durch eine Scharte weiter hinauf führt.


Auf einer Infotafel haben wir gestern bereits gelernt, dass die Steintreppe, über die uns unser Anstieg führt, noch gar nicht so lange existiert. Sie wurde gebaut, um die Natur zu schonen und zu verhindern, dass die Wanderer die meist matschige Wiese völlig niedertrampeln. Solche Wege haben wir ja bereits auf den Färöern gesehen und erlebt. Da ist diese Treppe doch definitiv eine Erleichterung. Für die steilsten Abschnitte der Treppe hat man wohl extra Scherpas aus Nepal eingeflogen, die Experten im Bau steiler Steintreppen sind. Völlig verrückt, welcher Aufwand hier betrieben wird.


Je höher wir kommen, desto mehr kommen wir in Nebel und Wolken. Als wir den Scheitel der Tour erreicht haben, ist von der Aussicht nichts mehr zu sehen. Der Abstieg geht über ein recht steiles und karges Geröllfeld.


Am Ende geht es dann noch über eine saftige Wiese den Hang hinab. Bald begegnen wir hier auch wieder den Schafen.

Torpo Stabkirche

Nach der Wanderung um den Prestholt begeben wir uns nun langsam aber zielsicher zurück nach Oslo. Unterwegs machen wir noch einen kurzen Halt in Torpo. Auch hier gibt es wieder eine tolle Stabkirche zu bewundern. Nachdem wir aber die Kirche aus Lom jetzt schon kennen, sparen wir uns doch den Eintritt und fahren weiter nach Nebsyen.


Nesbyen

Nesbyen dient uns heute nur als Übernachtungsstopp. Die Strecke direkt bis nach Oslo ist uns zu weit und wirklich tolle Campingplätze gibt es hier auch nicht wirklich. Stattdessen parken wir hinter einer verlassenen Tankstelle unterhalb der Kirche. Dieses Mal also keine atemberaubende Aussicht, dafür den Supermarkt gleich gegenüber. Rema 1000 — so wie bei uns zu Hause. Das beste an diesem Stellplatz: der Supermarkt hat natürlich auch ein Kunden-WLAN. Zeit also, die nächsten Videos hochzuladen.

Nach fast einer Stunde ist mein erstes Video aber immer noch nicht hochgeladen und ich gebe mehr oder weniger verzweifelt auf, so zu tun als würde ich suchend durch den Supermarkt laufen — nur um Zeit zu schinden, das Video hochzuladen. Ich gehe also weiter und finde einen anderen Supermarkt — Kiwi. Hier reicht das WLAN immerhin bis auf den Parkplatz und ist bestimmt dreimal so schnell. Nach einer weiteren halben Stunde sind die Videos also endlich online.

Zurück am Auto stelle ich nur fest, dass ich das nächste Video in der Folge vergessen habe. Stattdessen habe ich das übernächste und überübernächste hochgeladen. Schön blöd. Also nochmal zurück und weitere 20 Minuten auf den Upload warten. Dieses Mal leisten mir auch die Mücken Gesellschaft.

Achso, falls ihr mal in Nesbyen hinter der Tankstelle parkt, eine wichtige Erinnerung: Passt auf, wo ihr parkt. Unsere Nachbarn haben uns ihr Leid erzählt. Sie mussten mehrmals umparken. Der hohe Kirchturm auf dem Hügel verdeckt die Sicht auf die Satelliten für das Fernsehen…

Oslo

Am nächsten Tag fahren wir nur noch schnell nach Oslo, um uns einen Parkplatz nahe am Fährterminal zu sichern. Von hier erkunden wir das Hafenviertel, genießen Kaffe und Orangensaft in der Sonne und schauen uns natürlich auch das Schloss an. Von außen, aus der Ferne. Nach unseren vielen Tagen in wilder Natur und Abgeschiedenheit ist uns hier eindeutig zu viel Trubel. Besonders interessant erscheint uns das Schloss auch nicht. Also gibt es nur noch einen Punkt hier zu erledigen. Auf zum Abendessen am Hafen.


Im Kongen Marina Beachclub feiern wir noch einmal so richtig unseren Urlaub, die Maus darf sämtliche Stühle probesitzen (und das sind einige), bekommt eine leckere Pizza und flirtet mit den Bedienungnen. Besonders lustig wird das Spektakel als eine Gruppe Amerikaner versucht mit ihrem Katamaran anzulegen. Sie brauchen dafür schon eine Ewigkeit und wie unsere Recherche ergeben hat, fasst ihr Tank circa 2000 Liter Diesel. Na viel Spaß mit der Rechnung! Wir können die Kongen Marina in jedem Fall als Partylokal und als besonders kinderfreundlich empfehlen.

Colorline

Am nächsten Morgen machen wir uns zuerst zu Fuß auf zum Fährterminal. Wir hatten gelesen, dass es sich für kleine Kinder empfiehlt zu Fuß an Bord zu gehen, um das lange Warten im Auto zu vermeiden. Vor Ort lernen wir aber, dass wir wohl falsch informiert sind und die Fußgänger definitiv erst nach den Autos an Bord dürfen. Das hilft uns also auch nichts.


Also alle Mann zurück ins Auto und in die Schlange stellen. Fast 2 Stunden warten wir dann, auf dem Parkplatz bis wir endlich auf die Fähre fahren können. Ist ja klar, zuerst kommen alle sehr hohen Fahrzeuge, dann alle kleinen und am Schluss die mittelhohen, also auch wir. Mit unseren 2,58m Höhe passen wir wirklich nur haarscharf in das 2,60m hohe Fahrzeugdeck.


Nächster ganz wichtiger Punkt: An der Rezeption ein Kinderbett besorgen. Die gibt es zwar auf der Colorline Fähre, man kann sie aber nicht vorab reservieren oder buchen. Es gilt folglich, wer zuerst kommt, schläft zuerst. Danach haben wir genug Zeit die Shoppingmeile zu erkunden. Irgendwo zwischen dem Irish Pub mit Livemusik und dem Schmuckgeschäft geht uns auf, dass das hier eher eine Eintageskreuzfahrt als eine einfache Fährüberfahrt wie auf den uns bekannten Scandlines ist. Das passt als Urlaubsabschluss aber auf jeden Fall. Die Maus hüpft und tanzt zur Livemusik und wir genießen auf dem Panoramadeck in der Observation Lounge den Kaffee. Von hier oben hat man eine tolle Aussicht auf den Oslofjord und wie sich das Schiff langsam seinen Weg durch diesen bahnt.





Bei unserem Streifzug durch die Shoppingmeile haben wir schon bemerkt, dass die meisten Restaurants hier keine Tischresevierung zulassen. Wir sind also bereits um halb 6 bei der gewünschten Pizzeria und geben so noch gerade rechtzeitig unsere Bestellung auf, bevor die Massen Schlange stehen und auf freie Tische warten.

Nachdem die Maus letztendlich in den Schlaf gefunden hat, machen wir es uns wieder in der Observation Lounge gemütlich. Jetzt gibt es Livemusik quer durch die letzten 30 Jahre Musikgeschichte. Einzig wirklich irritierend ist der Gitarrist. Dem muss jemand das Grinsen festgetackert haben. Zumindest hat der Mundwinkel in zwei Stunden nicht ein einziges Mal gezuckt. Wirklich verrückt.


Am nächsten Morgen gibt es dann das Frühstück im großen Saal, der nach hinten ein riesiges Panoramafenster hat. Wir können zwischendurch noch den Leuchtturm von Langeland sehen, eine dänische Insel im Großen Belt.


Damit ist klar, wir sind bald in Kiel und die Reise ist zu Ende. Von hier fahren wir nun direkt quer durch Deutschland, um bei der Gelegenheit die Verwandtschaft zu besuchen.

Und hier noch einmal die gesamte Strecke: