Norwegen mit Kind und Kastenwagen - Lillehammer, Peer Gynt Vegen, Vågå und Lom

Veröffentlicht am 6. August 2022 • 6 Min. Lesezeit • 1.170 Wörter
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Norwegen mit Kind und Kastenwagen - Lillehammer, Peer Gynt Vegen, Vågå und Lom

Abfahrt

Endlich ist es soweit, der große Trip nach Norwegen steht an. Es beginnt mit einem ausgedehnten Abend voller Treppensteigen und Rennerei zwischen unserer Wohnung im fünften Stock und dem Auto. Wir werden dieses Mal erst 3 Wochen auf der Straße unterwegs sein und danach nochmal 2 Wochen unsere Verwandtschaft besuchen. Entsprechend viel Gepäck haben wir dabei. Ein Kinderwagen, zweieinhalb Fahrräder, ein Tragegestell für die Wanderungen, Campingausrüstung und die übliche Fotoausrüstung. Achso, und ein Essensvorrat, der wohl auch reicht, falls uns drei Lockdowns im Urlaub überraschen.

Am nächsten Morgen geht es nach dem Frühstück weiter. Die Sachen aus dem Bad fehlten natürlich noch und genauso auch der Inhalt vom Kühlschrank. Während zwischen unseren Füßen immer wieder gewuselt, in unseren Arbeitsnotizen gemalt und auch mal nach Essen gequängelt wird, versuchen wir krampfhaft vor der Mittagsmüdigkeit das Auto fertig zu packen und abfahrbereit zu machen.

Um 12:30 Uhr ist es endlich so weit und wir können starten. Das ist nun die erste Fahrt, bei der unsere Maus mal für ein längeres Stück mit nach vorne darf und auch nach vorne schauen kann. Das Ergebnis: naja. Was soll man sagen. Zweimal abbiegen und sie ist eingeschlafen. Erst zweieinhalb Stunden später werden wir eine Pause einlegen. Solange und so einfach hat die Maus noch nie im Auto geschlafen.

Lassen wir uns mal überraschen, ob die neue Sitzposition auch länger überzeugen kann.

Über Nacht am Hvalstjern Badeplass

So, ursprünglich wollten wir noch ca. 30km weiter Richtung Norden fahren. Im Dunkeln sind uns aber schon mehrere Rehe über die Straße gelaufen und auch einen Elch haben wir etwas weiter weg von der Straße gesehen. Da haben wir spontan umgeplant und die nächste Parkmöglichkeit für einen Zwischenstop genutzt. Nach einer erholsamen Nacht, in der wir bis 8 Uhr ausschlafen durften (Juchu!), geht es jetzt also weiter nach Norden.

Domkirkeodden

Der erste Halt ist der Domkirkeodden in Hamar. Dort gibt es die Ruinen der alten Domkirchen zu besichtigen. Leider gibt es für das Mittagessen nur entweder ein typisch skandinavisch teures Restaurant oder die einfache Waffelstube. Letztere ist nur mit einer norwegischen App (Vipps) bezahlbar und fällt für uns daher aus. Macht nichts, Anne hat gleich spontan die Lösung. Es gibt Bromlette: Baguettescheiben in Öl angebraten und mit Ei und Käse überbacken. Obwohl aus der Not geboren, sehr lecker! Gut möglich, dass es das auf dieser Reise nochmal geben wird.

Maihaugen

Für den Nachmittag haben wir noch den Besuch im Freilichtmuseum Maihaugen in Lillehammer geplant. Hier gibt es alle möglichen Gebäude aus der älteren Geschichte Norwegens zu besuchen. Wir waren dabei in einer alten Stabkirche, durften verschiedene Höfe bestaunen und mussten feststellen, dass Lehrer hier früher nur eine wirklich kleine Kammer im Schulgebäude bekamen. Da war das durchschnittliche Zimmer auf einem Bauernhof definitiv größer. Schön ist, dass es an einigen Gebäuden hier auch Führer gibt, die in Kostümen der entsprechenden Zeit Erläuterungen geben.

Im zweiten Teil des Museums finden sich dann auch Gebäude aus der näheren Vergangenheit. So durften wir zum Beispiel durch das Geburtshaus der Königin Sonja von Norwegen gehen. Schon irgendwie ulkig. Das hätte auch das Haus unserer Großeltern sein können. Und sowas gilt bereits als Geschichte… Definitiv interessant ist aber der Stadtteil. Dort sind verschiedene alte Werkstätten und auch ein alter Postzug zu besichtigen. Wenn unserer Maus nur etwas größer wäre, wäre das ein fantastischer Abenteuerspielplatz, auf dem man hinter jeder Ecke etwas tolles entdecken kann. Im Moment ist sie aber noch mit jeder Stufe oder Treppe zu begeistern. So sehr, dass wir ohne sie irgendwann ins Tragegestell zu packen sicherlich die zehnfache Zeit für den Rundweg gebraucht hätten.

Lillehammer

Da wir nun bereits in Lillehammer sind, liegt eine Übernachtung an den Skisprungschanzen doch nahe. Hier gibt es Stellplätze in Terrassenform, die eine tolle Aussicht auf das Tal bieten. Bei dem Abendessen vertilgt unsere Maus dann ganze drei Teller Nudeln mit Soße — das muss wohl wirklich ein erlebnisreicher und anstrengender Tag gewesen sein.

Peer Gynt Vegen

Nachdem gestern ja eher Kultur und Land und Leute auf dem Programm stand, haben wir uns heute für die Natur entschieden. Über eine nur geschotterte Straße geht es auf dem Peer Gynt Vegen durch eine Hochebene. Weit wollen wir heute gar nicht fahren. Stattdessen halten wir an einer freien Parkbucht mit Picknickbank und starten zu einer kleinen Wanderung auf den Kristianvården. Von diesem Gipfel aus hat man einen tollen Blick auf die Ebene und auf die Gletscherberge weiter entfernt. Die Maus stellen wir schnell fest findet Wandern fantastisch toll. Man kann dabei so schön durch die Gegend rennen und Unmengen an Steinen sammeln. Ein Traum für unsere steinverliebte Abenteuerratte.

Am nächsten Morgen fahren wir noch etwas auf dem Peer Gynt Vegen und verlassen ihn dann, um weiter nach Vågå und Lom zu fahren.

Stabkirche von Vågå

An dieser Stelle würde ich jetzt von der Stabkirche in Vågå berichten. Kann ich aber nicht. Leider war diese wegen Reparaturarbeiten an der Orgel geschlossen. Schön blöd. Unser Zwischenstopp an dem Wasserfall Harpefoss im gleichnamigen Ort war zuvor schon genauso ein Reinfall. Überspringen wir also dieses etwas langweilige Kapitel und machen weiter mit Lom.

Gjeilo Camping bei Lom

Bei Lom gönnen wir uns mal einen Campingplatz. Bisher haben wir auf dieser Reise ja auf kostenlosen Parkplätzen übernachtet, heute aber soll es mal ein Campingplatz sein. Neues Wasser brauchen wir ohnehin und da können wir das auch gleich erledigen. Der Campingplatz ist direkt an einem Fluss gelegen, aber leider dadurch auch geplagt von Mücken. Während wir unser Abendessen auf einer Picknickbank bei leichtem Nieselregen noch einnehmen können, flüchten wir direkt danach in unser Auto. Der Regen wird stärker. Nachdem die Maus ins Bett gebracht ist, bauen wir uns vorne unsere Essecke wieder zum Sofa um und legen die Füße hoch. Das ist schon echt gemütlich und vereinfacht das Bearbeiten unseres Reisevideos.

Lom

Heute morgen sind wir dann direkt nach Lom reingefahren. Das ist ein kleiner Bergsportort am Rande der drei Nationalparks Jotunheimen, Reinheimen und Breheimen. Hier gibt es Möglichkeiten für sehr viele Wanderungen, eine Eishöhle bei dem Gletscher Galdhøppigen, einige Radtouren und noch eine Menge weiterer Aktivitäten. Hier kann man wohl alleine schon einen Urlaub in diesem Ort verbringen. Die Stabkirche in Lom hatte heute geöffnet. Das ist schon ein imposantes Bauwerk. Anscheinend wurden die Stabkirchen ausschließlich aus langen Holzpfählen gebaut, die ohne einen einzigen Nagel zusammengehalten werden. Nachdem wir die Stabkirche ausreichend bewundert haben, machen wir uns auf die Suche nach einem Kaffee und Mittagessen. In der Kafeteria des Fossberg Hotels werden wir fündig und haben endlich auch die Gelegenheit den ersten Teil unseres Reisevideos hochzuladen.

Da für morgen viel Regen angesagt ist, haben wir beschlossen trotz ihrer Schönheit die Nationalparks hier um Lom erstmal zu verlassen und in Richtung Åndalsnes weiterzufahren. Dort gibt es mit dem Trollstigen noch eine schöne Panoramastraße, die wir uns auf jeden Fall auch ansehen wollen. Zwar ist die bei Sonne sicherlich auch schöner als bei Regen, Wandern oder Radfahren machen dagegen aber noch weniger Sinn bei dem Wetter. Möglicherweise kommen wir hier aber später während unsere Reise nochmal vorbei. Dann hoffentlich wieder mit mehr Sonne im Rücken.