Über das Leben in einer WG light

Veröffentlicht am 12. November 2019 • 3 Min. Lesezeit • 555 Wörter
Diese Seite teilen per

Über das Leben in einer WG light

Ich habe in meiner gesamten Karriere als Studentin niemals in einer WG gelebt. Das war mir auch völlig unerklärlich, wie man das wollen kann. Besonders, wenn ich die Geschichten von meinen Kommilitonen hörte. So erzählte der eine von dem ganz normalen Terror seiner Mitbewohnerin, er würde das Bad nicht gründlich putzen, obwohl sie das selbst nie tat. Und der Höhepunkt war sicherlich, als Tim zur Uni kam und erklärte, er habe am Morgen einen Zettel in der Küche gefunden: “Das Klo ist verstopft. Sorry, war spät dran”. Das sind wohl wirklich die extremen Beispiele und wahrscheinlich bin ich einfach zu spießig fürs WG Leben.

Mein Abenteuer Kopenhagen ist zwar eigentlich unser Abenteuer Kopenhagen, aber Peter kann erst in ein paar Wochen/Monaten nachkommen. Also musste ich mir hier erstmal alleine eine Bleibe suchen. Wer mich kennt, weiß, dass es etwas gibt, was ich noch viel weniger mag, als in einer WG zu wohnen. Alleine sein. Für kurze Zeit komme ich damit schon ganz gut klar, aber auf die Dauer ist das einfach nichts für mich. Ich habe es gerne, wenn ich andere Stimmen höre und mich mal mit jemandem unterhalten kann.

Zum Glück habe ich dann LifeX gefunden. Das ist eine Firma, die in Kopenhagen über 30 Wohnungen hat, in denen man Zimmer mieten kann. Alle sind wirklich schön und ordentlich eingerichtet und liegen sehr zentral. Das Tolle daran ist, dass ich mir um die Sauberkeit der Mitbewohner keine Gedanken machen muss. Die Wohnung wird nämlich 3 mal die Woche geputzt. Ein echtes WG Zimmer geht ziemlich sicher viel billiger, aber das käme für mich immer noch nicht infrage. Ja ja, ich weiß… Spießer….

Im Moment wohne ich hier:

Ich habe ein kleines Zimmer mit 10 Quadratmetern, einem Bett, einem Schreibtisch und einem Schrank. Ach so, ein Fenster habe ich auch :)

Irgendwie wirkt das Zimmer auf dem Bild viel kleiner…

Dann gibt es noch ein großes Wohnzimmer mit Couch, Flachbildfernseher und Netflix. Die Küche ist ziemlich gut eingerichtet, das einzige, was mir immer fehlt, sind kleine Töpfe :D Allgemeine Dinge, wie Salz, Pfeffer, Spülmaschienentabs, Waschpulver, Toilettenpapier etc. werden von LifeX immer wieder aufgefüllt. Die Handtücher und Bettwäsche bekommen wir alle 2 Wochen gewaschen. Marianne (meine neue Chefin) beschreibt es so: “Das ist ja wie ein Hotel, nur ohne die Schokolade auf dem Kopfkissen”.

Die Wohnung teile ich mir mit 5 anderen, die alle 30 +/- 5 Jahre alt sind. Wir wohnen zwar zusammen, aber jeder macht eben sein Ding. Deswegen weiß ich auch noch nicht von allen, was sie machen. Aber William und Thais sind aus Brasilien und William arbeitet in der IT Branche. Thais fährt gerne Fahrrad. Edward ist aus England und ist selbstständig. Er betreibt einen Verlag für Online Kurse. Jo ist eine Architekturstudentin aus Neuseeland.

Jetzt habt ihr euch bestimmt schon heimlich gefragt, ob das nicht mit so vielen Leuten morgens immer zu einem Stau im Bad kommt. Zum Glück nicht. Wir haben 2 Bäder und jeder ist in einem leicht anderen Rhythmus, sodass man kaum mal warten muss.

Toll ist auch, dass man eine Gemeinschaft hat, von sogenannten Young Professionals, die aus dem Ausland gekommen sind und alle neu in der Stadt sind. So war ich zum Beispiel am Samstag mit einer libanesischen ITlerin im Schloss Rosenborg und auf dem Weihnachtsmarkt. Aber dazu gibt es wann anders noch mehr zu erzählen.