Das liebe Geld und die Nummern

Veröffentlicht am 11. Dezember 2019 • 3 Min. Lesezeit • 551 Wörter
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Das liebe Geld und die Nummern

Wenn man in ein anderes Land umzieht, um dort zu arbeiten, ist wohl das Wichtigste neben der Anmeldung ein Konto zu eröffnen. Ohne das muss man nämlich immer Wechselgebühren bezahlen, wenn man die Währung tauschen muss. Ja sowas gibt es noch. Wir sind ja ganz schön verwöhnt vom Euro, den gibt es aber nicht überall. In Dänemark gibt es die dänischen Kronen, die nebenbei bemerkt den vortrefflichen Wechselkurs von 1 zu 7,5 haben. Da macht das Einkaufen richtig Spaß!

Außerdem braucht man ein Konto, damit man seinen Lohn bekommen kann. Das ist ja schließlich einer der Gründe, warum man da arbeitet. Ich bin also in die nächste Bankfiliale gegangen und sage zu dem Mann am Schalter: “Guten Tag. Ich möchte gerne ein Konto eröffnen.” Da schaut der Mann über den Tresen, greift nach einem Zettel mit einer Internetadresse und sagt: “Konto beantragen geht nur im Internet.” Na super… Also bin ich zurück in meine Wohnung gefahren und habe das Formular im Internet ausgefüllt. Da muss ich zum Beispiel angeben, warum ich ein Konto haben will. Nun ja, weil ich mein Gehalt haben möchte. Dann muss ich noch sagen, wann ich das Land wieder verlasse und das Konto wieder geschlossen werden soll. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Bank mein Geld nicht wirklich haben will. Am Ende bekomme ich die Benachrichtigung, dass im Moment sehr viele Anträge geprüft werden müssen und man sich meinen Antrag nicht vor in zwei Wochen überhaupt anschauen wird, um ihn auf Vollständigkeit zu prüfen…

Immerhin erhalte ich dann doch schon 2 Tage später die Nachricht, dass mein Antrag vollständig ist und dass man ihn jetzt prüfen wird. Das wird wieder mindestens eine Woche dauern. Irgendwie kann ich diese Zeitangaben schon nicht mehr ernst nehmen. Und in der Tat kommt etwa 3 Tage später ein Angebot von der Bank, dafür ein Konto zu eröffnen. Das muss ich dann nur noch unterschrieben in die Bankfiliale bringen. Da es mittlerweile schon Mitte des Monats war, habe ich das auch prompt am nächsten Tag erledigt.

Ich komme also in die Bank und sage zu dem Bankangestellten: “Guten Tag. Ich möchte gerne ein Konto eröffnen” Wie in einem schlechten déjà-vu greift der Bankangestellte wieder zu dem Stapel mit den Internetadressen. Als er versteht, dass ich schon alle nötigen Passierscheine A38 habe, geht dann zum Glück alles ganz schnell und einfach. Mein Konto wird innerhalb von 5 Tagen aktiviert (dieses Mal hat die Zeitangabe sogar gestimmt). Das war sogar gerade noch rechtzeitig für meinen 1. Monatslohn und ungefähr doppelt so schnell wie es die meisten meiner Kollegen geschafft haben ein Konto zu eröffnen. Nur auf die Karte und auch den Pin muss ich ernsthaft noch 2 Wochen warten. In der Zeit kann ich das liebe Geld sehen, aber nichts damit anfangen… :D

Und weil es in Dänemark alles so schön zentralisiert ist und man für alles eine Nummer hat, gibt es mit dem Konto auch gleich noch eine neue Nummer hinten drauf. Ich bin jetzt ein vollwertiger Einwohner von Dänemark mit der sogenannten NemID. Nem heißt einfach und bedeutet, dass man sich mit dieser Nummer einfach für alles mögliche authentifizieren kann. In der Praxis heißt das, dass ich einen Benutzernamen, ein Passwort und eine Tan-Liste habe, mit der ich mich an vielen Stellen, wie meinem digitalen Briefkasten und meiner Bank identifizieren muss.