Whale​ Watching in Sankt Lucia

Veröffentlicht am 7. Januar 2018 • 6 Min. Lesezeit • 1.215 Wörter
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Whale​ Watching in Sankt Lucia

Dieses Mal wollen wir euch mitnehmen auf unsere spontane Tour zu den Walen. Los geht es recht früh, aber im Verglich zu den Sunrise Game Drives ist 8:00 am Whale Office doch schon fast spät. Von dort aus werden wir mit einem kleinen Traktor zum Boot gefahren. Allerdings gibt es an dem Strand keinen Bootsanleger oder so. Und wie kommen wir auf das Boot? Peter scherzt, dass wir zum Boot wohl schwimmen müssen. Irgendwie gefällt mir diese Vorstellung nicht. Und wo ist das Boot überhaupt? Nun, wir steigen vom Anhänger und warten…

In einiger Entfernung ist ein kleines Boot zu sehen und die Frage wie man auf das Boot kommt wird uns bald beantwortet. Der Skipper hält geradewegs auf die Brandung zu stoppt im letzten Moment die Motoren, bevor die Schrauben in den Sand greifen und schlittert noch ein paar Meter über den Strand, bis das Boot zum stehen kommt und die Passagiere trockenen Fusses das Boot verlassen können. " ABGEFAHREN! " denke ich mir, weiß aber noch nicht, ob ich diesen Ritt wirklich freiwillig mitmachen will.

Ein zweiter Traktor dreht das Boot wieder in Richtung Meer und man ist bereit die nächsten Passagiere an Bord zu nehmen.  Leicht verunsichert betrete ich das Boot. Zuerst werden alle Kameras sicher in einer Ladeluke verstaut, damit sie vor Wasser geschützt sind. Alle bekommen dicke Regenmäntel und Schwimmwesten. Die irritierten Blicke aller passionierten Fotografen beantwortet der Skipper mit “You WILL get wet, so better put your camera away! There is nothing worse than a broken camera before you go out to shoot.” Spricht hier etwa ebenfalls ein Fotograf? Also werden die großen Kameras sicher verpackt und mit übrigen Schwimmwesten gut gepolstert. Die anfängliche Skepsis bei allen Passagieren legt sich und wir fühlen uns alle in guten Händen.

Dann setzen wir uns alle hin und der Skipper gibt uns noch eine kurze Einweisung. Wir sollen uns beim Start gut festhalten und die Füße fest auf den Boden stellen. Der Start funktioniert dann so, dass wir von dem Traktor ins Wasser geschoben werden. Der Skipper muss dann im richtigen Moment die Motoren anlassen und einen Weg durch die Brandung finden. Ach herrje… Dann zeigt er noch auf den Fußboden und erklärt, dass das IM Boot ist und das Wasser AUẞERHALB des Bootes ist. Wenn jemandem schlecht werden sollte, soll er oder sie die Fische füttern und nicht ins Boot… Naja ihr wisst schon. Er wiederholte es noch einmal. " INSIDE! "  und er zeigt dabei auf den Boden vor seinen Füßen. " OUTSIDE! " und er zeigt dabei aufs Wasser. Das kann ja eine lustige Tour werden. Dann setzt sich das Boot mit einem leichten Ruck in Bewegung.

Sofort schwappt eine große Welle ins Boot und alle heben intuitiv die Füße hoch. Nur Peter nicht… Er handelt genau nach Anweisung des Skippers. Seine Füße sind jetzt patschnass. Dann bahnt sich der Skipper seinen Weg durch die Brandung. Ein echt abgefahrener Ritt! Bei akuten Rückenprobleme ist das wohl nicht zu empfehlen. Und ja es ist besser, dass die Kameras jetzt gut verstaut im Trockenen liegen ;)

Dann wird die Fahrt zum Glück etwas ruhiger und der Skipper stoppt die Motoren. Wir befinden uns mitten in einer Gruppe neugieriger Delfine. Wir dürfen jetzt aufstehen und umher gehen. Nur nicht zu viele an den Bug des Schiffes, sonst kippt das Boot! Jetzt ist auch endlich Gelegenheit zum Fotografieren. Als erster zur Kamera greift unser Skipper, ein passionierter Meeresbiologe, der offensichtlich auch gerne fotografiert :) Die Delfine zu fotografieren ist gar nicht so einfach. Sie kommen nur für einen kurzen Moment aus dem Wasser und auf den meisten Bildern sind nur ein paar Rückenflossen zu sehen. Oft genug sind auch nicht mal die Rückenflossen auf den Bildern zu sehen, sondern nur ein paar Wasserspritzer oder nur Wellen. Den ganzen Kopf heben sie nur selten wirklich aus dem Wasser. Mit dem langen Tele muss man schon Glück haben, dass der Delfin genau an der richtigen Stelle auftaucht. Auf der sichereren Seite ist man dann mit einer etwas kürzeren Brennweite. Die Chance die schnellen Meeressäuger zu erwischen ist einfach höher.

Wir beobachten ein wenig die Delfine, bis sich jemand auf dem Walkie-Talkie meldet. Vom Land aus hat jemand beobachtet, dass die Wale nah an der Küste aus dem Wasser springen.

Die Kameras werden also wieder gut verpackt und wir fahren weiter zu den Walen. Die Fahrt ist weniger wild und wir dürfen auch stehen bleiben. Die Nasen im Fahrtwind nähern wir uns langsam den Walen. In respektvollem Abstand werden die Motoren gestoppt und wir treiben ganz langsam weiter. Bei den springenden Walen handelt es sich um eine Mutter mit ihrem Kalb. Die Mutter soll das Boot zunächst begutachten können, damit sie sich nicht bedrängt fühlt. Es klappt auch sehr gut, die Wale scheinen super entspannt. Das Kalb springt neugierig aus dem Wasser und kommt recht nah an das Boot heran. Hier in Sankt Lucia ist die Anzahl der Boote, die sich den Müttern nähern dürfen, stark beschränkt. Wir wollen die Wale schließlich bei ihrem natürlichen Verhalten beobachten und sie nicht bedrängen. An anderen Orten gab es keine Beschränkung und die Anzahl der kalbenden Wale ist dort stark zurückgegangen.

Wir können wieder fotografieren. Das ist wirklich toll so nah bei den Walen zu sein. Das Kalb beim Sprung zu erwischen ist allerdings schon wieder gar nicht so einfach. Der Abstand zu den beiden ist etwas größer als der zu den schon fast zutraulichen Delfinen. Daher muss die lange Brennweite her und wir brauchen eine ganze Portion Glück um richtig vorauszusagen, wo das Kalb als nächstes auftauchen wird. Das Boot schaukelt dabei ganz ordentlich und wir befürchten schon, dass alle Mühe umsonst ist und dass alle unsere Bilder verwackelt sein werden. Sowohl Motiv, als auch wir bewegen uns die ganze Zeit. Wir wählen also beide eine möglichst kurze Verschlusszeit, damit die Bewegungsunschärfe nicht zu auffällig ist. 

Achso… dann ist da noch ein kleines Problem mit der Bewegung. Das Boot schaukelt ständig und beim Blick durch das lang Teleobjektiv verliert man schnell das Gefühl für den festen Horizont. Wer also zum ersten Mal auf einem Boot fotografiert, sollte vorher vorsichtig sein bei der Wahl des Frühstücks und das Fotografieren langsam angehen lassen. Auch wenn es super reizvoll ist sofort los zu legen und man natürlich nicht den perfekten Moment verpassen will, ist es doch gut sich langsam vor zu tasten. Besser so, als den Hauptteil der Show komplett zu verpassen, weil man sich selbst außer Gefecht gesetzt hat. Und im Zweifel lieber nur mit der eigenen Augen zuschauen und genießen.

Langsam müssen wir dann aber wieder zurück. Wir nehmen also wieder unsere Plätze ein und halten uns gut fest. Wir halten voll auf das Ufer zu, reiten auf der Brandung. Der Skipper gibt noch einmal so richtig Gas. Wir schlittern auf den Strand, wo unser Ritt nach einigen Metern ein abruptes Ende nimmt… Nochmal! Nochmal!

Wir hatten ziemliches Glück, dass wir die Tour noch machen konnten. Es ist Frühling und ein Kälteeinbruch mit starken Winden steht vor der Tür. Die Bootsfahrten ab dem Mittag wurden schon abgesagt, weil die See zu stürmisch sein wird.

Wir gönnen uns dann zum zweiten Frühstück einen dicken Schokoladenkuchen und trocknen unsere nassen Füße im Café Thymes Square. Dabei planen wir schon mal unser nächstes Abenteuer, auf das wir euch sicher wieder mitnehmen werden.