Nach den Ankündigungen unserer Bekanntschaften aus Hazyview sind wir ja mit der Erwartung nach Swaziland gefahren, mal zwei Tage Pause zu machen. Wie sollte man es auch anders erwarten – das war natürlich wieder weit gefehlt.
Es ist unterwegs immer eine Herausforderung die Fotos auf die Schnelle auch bereits zu bearbeiten. Videos und ihre Bearbeitung sind für uns da noch um Welten viel schwieriger. Mangels nötiger Erfahrung brauchen wir für einen 2 Minuten Clip durchaus bis zu 3 Stunden Bearbeitungszeit. So auch für das Video, als wir nach Swaziland einfuhren. Daher an dieser Stelle nachgereicht – wir hoffen es gefällt trotzdem noch ;-)
Von unserem tollen Geheimtipphotel direkt am Wasserfall hat Anne ja bereits in „Welcome to Swaziland“ geschrieben. Ein Nachteil hatte unser Hotel jedoch – es gab dort kein Abendessen. Man hatte nur die Wahl sich eine Kleinigkeit zubereiten zu lassen, oder sich vom Lieferdienst etwas bringen zu lassen. Auch wenn man dabei zwar die Unterstützung der Rezeption bekommt, ist das natürlich kein besonders atemberaubendes Abendessen für einen Aufenthalt in diesem Land. Stattdessen haben wir also mit dem swaziländischem Internet – das erinnert ungeheuer an 56k Modems – und der Tripadvisor App – grundsätzlich eine Empfehlung wert – die besten Restaurants in der Gegend ausfindig gemacht. … davon gibt es natürlich nicht allzu viele. In der Hauptstadt, Mbabane, wo unsere Unterkunft ist, im Umkreis von 5 Kilometern genau genommen nur ein brauchbares – The Ramblas!
Diese Idee hat nur einen Nachteil. Wir müssen in der mittlerweile vorhandenen Dunkelheit nochmals die etwas gewöhnungsbedürftige Anfahrt zu unserer Lodge passieren und uns im Finstern bis zum Restaurant durchschlagen. Nun gut – Anne hat mich recht schnell überredet, dass dies dennoch die beste Alternative ist. Also nicht länger warten und auf geht’s – wir wollen morgen schließlich auch noch etwas unternehmen. Ach, was eigentlich? Schnell noch den Reiseführer in den Rucksack geschmissen und dann aber los.
Zurück zur Straße fährt sich dieser Trampelpfad eigentlich ganz passabel. Der Ford Ecosport ist hier halt doch echt Gold wert. Wir müssen einfach in gut 3 Kilometern zurück in die Stadt, um zwei Ecken und schon sollten wir da sein. Gut, dass wir fast die gesamte Strecke auch schon bei Licht gefahren sind. So überrascht es einen nicht ganz so sehr, wenn eine Kuh direkt am Straßenrand durchs Fenster schaut oder man plötzlich auf die andere Fahrspur ausweichen muss, wenn am Straßenrand mal wieder irgendwelche Leute in möglichst dunklen Klamotten spazieren gehen. Etwas unsicher bin ich mir ja auch mit der Parksituation am Restaurant. Jeder Reiseführer und Online Tipp-Geber warnt schließlich vor Einbrüchen in und Diebstählen von Autos. Als wir dann auf den Parkplatz von The Ramblas einbiegen, bin ich umso mehr erleichtert, dass es hier einen Parkwächter gibt, der einerseits beim Ein- und Ausparken einweist, als auch den ohnehin bereits eingezäunten Parkplatz überwacht. Wirklich ein Top Service!
Wir stolpern daher etwas unbeholfen in das Restaurant hinein und nehmen Platz inmitten von lauter Einheimischen. Die Speisekarte wird uns zum Teil auf einer Tafel auf einem Stuhl direkt am Tisch vorgeführt und wir haben recht schnell unsere Wahl getroffen.
Ein wenig erschöpft ist man von der Reise ja doch. Während wir unsere Getränke bekommen, betritt ein weiteres Paar – die sehen auch sehr nach Touristen aus – das Restaurant. Wir sind also wohl doch nicht die Einzigen mit dieser Idee hier. Unser Essen ist wirklich genial und wir können uns vorstellen, morgen noch einmal hierher zu kommen. Immerhin verbringen wir extra zwei Nächte in Swaziland, damit wir auch die nötige Zeit haben, die Gegend etwas zu erkunden. Während wir weiter unser leckeres Essen verkosten, trudeln nun noch weitere Touristen in das Lokal und langsam wird klar, wir sind hier nicht die einzigen – wir waren nur heute die ersten ;-)
Der Rückweg zur Lodge ist nun noch abenteuerlicher. Im Dunkeln den Fahrweg bergauf zu fahren, ohne irgendwo anzuecken oder aufzusetzen ist gar nicht so leicht. Man sieht einfach verflixt wenig. Letztendlich meistern wir aber auch diese Herausforderung und landen irgendwann doch noch im Bett. Das swaziländische Internet ist übrigens immer noch nicht besser. Hat etwas 90er Jahre-Stil…
Am nächsten Morgen nutzen wir die Zeit beim Frühstück auf der Terrasse um weiter an unseren Blogartikeln zu schreiben. Da Swaziland laut der Erzählungen eher ruhig und wenig spektakulär sein soll, lassen wir uns hier viel Zeit, um wieder Energie für die nächsten Tage zu sammeln. Wir haben uns für heute nur vorgenommen, dem Mlilwane Wildlife Sanctuary einen kurzen Besuch abzustatten. Die Anfahrt ist nicht weit (~30km) und der Park auch nicht so groß. Der Nachmittag sollte also reichen. Wir fahren erneut durch die Hauptstadt. Diesmal direkt durch das „Zentrum“. Nun – ich würde sagen in Deutschland ist das vergleichbar mit einer kleinen bis mittelgroßen Kleinstadt. Das ist für Münchner also wirklich keine große Herausforderung. Doch dann verlassen wir recht bald die geteerten Straßen und biegen auf eine der typischen Swazi-Pisten ein. Das kann man sich direkt vorstellen wie die Skatingloipen in den Voralpen oder planierten Abfahrtspisten – nur eben nicht mit Schnee sondern mit rotem Staub und Sand. Hin und wieder werden die Straßen Pisten bewässert, damit sie nicht zu sehr verfahren werden. Am Ende der Straße finden wir dann den Eingang zum Mlilwane Wildlife Sanctuary. Aussteigen, Einchecken und los geht die wilde Fahrt!
Einchecken ist in diesem Fall ganz einfach. Den Eintritt von 8€ (oder war es doch noch mehr?) pro Person ist ein Klacks und eine kleine Karte des Parks gibt es gleich noch mit dazu. Es ist mittlerweile schon bestimmt 11 Uhr, so dass wir in unserer Mittagsmanie gleich erstmal das „Hauptcamp” ansteueren. Eine Besonderheit im Mlilwane National Park ist, dass man jederzeit aus dem Auto auch aussteigen darf. Hier gibt es nämlich keines der Big Five Tiere und der Rest der Zeitgenossen ist friedlich und eher scheu. Es gibt daher auch Wanderwege im Park sowie geführte Fahrrad Game Drives. Das konnte uns so noch kein anderer Park bieten!
Wir fahren wieder auf roten Sandwegen. Eine grüne Graslandschaft rollt an uns vorbei. Wir passieren einige Zebras in der Ferne und einige Steenboeks(?) in der Nähe. Am Wegesrand wird ein Termitenhügel ausführlich erklärt, es geht kurz durch den Wald und wir stehen an einer Lichtung und Weggabelung.
Zeit einmal auf den Plan zu schauen und die Gegend zu Fuß zu erkunden. Wir sind direkt neben einem kleinen See. Auf einer kleinen Insel liegen Hippos faul in der Sonne und ein Krokodil gleich daneben. Etwas skurril mutet die Frage von anderen Reisenden in einem Minitransporter an. Sie suchen einen Freund und Mitreisenden, den sie zuletzt vor Stunden gesehen hätten. Da können wir auch nicht aushelfen. Gesehen haben wir ihn nicht, so gefährlich und weitläufig, dass einem hier in zwei Stunden nennenswert etwas passieren kann, ist es hier aber nun wirklich auch nicht. Was hatte ich nicht gesagt? Da vorne kommt eine Gruppe auf dem Fahrrad unterwegs zur Wildbeobachtung vorbei.
Wenige Minuten später kommen wir durch ein Gatter im „Hauptcamp“ an und suchen uns einen Tisch. Echt ulkig, dass man hier direkt unter den Tieren sitzt. Ein Steinbock und ein Warzenschwein streifen durch das Camp und suchen Essensreste vom Boden auf. Genau so wie es bei uns eben die Tauben tun. Echt witzig!
Wir haben uns auf der genialen Terrasse mit Ausblick einen Platz gesucht und beschließen in der Mittagszeit auch Pause zu machen. Die Tiere sind zu dieser Zeit meist sowieso recht träge und wir haben trotz unseres langen Frühstücks mittlerweile Hunger.
Heute gibt es hier mal Curry. Das soll man hier ja auch sehr gut zubereiten. Die Anordnung auf dem Teller Brett spricht schon mal für sich. Und der Geschmack? Das war definitiv eine sehr gute Idee, hier eine längere Pause zu machen. Das ist mit Abstand das beste Curry, das ich seit langem gegessen habe. Und dafür musste ich extra nach Swaziland in den Mlilwane National Park reisen – völlig verrückt.
Nach der Stärkung geht es zurück ins Auto und weiter im gemächlichen Tempo durch den Park. Die Fortbewegung ist hier wirklich gemütlich.
Hier grasen die Zebras direkt neben der Straße und lassen sich in keinster Weise von uns stören. Es gibt auch Einrichtungen, um hier im Park zu übernachten. Dann sind sicherlich auch die Fahrradtouren und die angebotenen Wanderwege wirklich interessant. Für uns ist das heute leider nicht mehr zu schaffen. Die Sonne steht schon tief und hüllt die Landschaft langsam aber sicher in erst oranges, später dann auch rotes Licht.
Einfach eine tolle Kulisse. Obwohl der Park nicht weit weg von der Zivilisation liegt und auch nicht unendlich groß ist, kann man die Umwelt recht schnell komplett ausblenden.
Kurz bevor es zurück zu unserer Lodge geht, nutzen wir die Szenerie um auch mal unser Gefährt vorzustellen. Dieser Ford Ecosport fährt uns schon seit über 1000 Kilometern zuverlässig über jedwede Bodenwelle, sträubt sich nicht vor Kies und Schotter – und spielt fleißig unsere Lieblingsmusik über Bluetooth ;-)
Am Abend statten wir The Ramblas erneut einen Besuch ab. Wir hatten ja schon gestern bemerkt, dass der Laden definitiv besser ist, als wir zuerst vermutet hatten. Nach den vielen Wildsichtungen heute Nachmittag ist Stärkung auf klassische Art und Weise mit Bier und Pizza angesagt. Im afrikanischen Stil versteht sich. Sibebe ist das in Swaziland gebraute Bier und die Pizza steht unseren Varianten in nichts nach.
Damit dürften wir ausreichend gestärkt sein, um morgen endlich die Fotos vom Hoteleigenen Wasserfall machen zu können und später zu dem bereits viel gelobten Sankt Lucia aufzubrechen.