Welcome to Swasiland

Veröffentlicht am 20. August 2017 • 5 Min. Lesezeit • 897 Wörter
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Welcome to Swasiland

Bei unserer Reiseplanung haben wir beschlossen uns auf den Nord-Osten von Südafrika zu beschränken. Wer die Landkarte nämlich einmal genauer betrachtet wird feststellen, dass Südafrika etwa so groß ist wie Deutschland und Frankreich zusammen. Wie ihr wohl in den vorherigen Beiträgen schon erfahren konntet haben wir uns besonders ein Naturerlebnis vorgenommen. Aber wir wollten auch eines der beiden Königreiche Lesotho und Swasiland besuchen. Da Swasiland quasi auf dem Weg liegt vom Krueger Park an die Küste wollten wir hier natürlich unbedingt etwas Zeit verbringen und so haben wir 2 Übernachtungen in der Nähe von Mbabane, der Hauptstadt von Swasiland, eingeplant. Als es nun soweit war nach Swasiland aufzubrechen haben wir uns beide gefragt, ob das wirklich so eine gute Idee war, oder ob uns dort nicht langweilig werden würde. Kurt, der Koch unserer vorherigen Unterkunft war schon oft in Swasiland und sagte, dass man dort nicht viel machen könne, es ginge bei einem Besuch wohl mehr darum die Kultur zu erleben. Angeblich sei in Swasiland vor kurzem ein Gesetz verabschiedet worden, dass Hexen nicht höher als 500 Meter fliegen dürfen, weil sie sonst den Flugverkehr gefährden. Macht ja Sinn! Außerdem erzählen uns andere Gäste in dieser Unterkunft, dass sie Swasiland bewusst ausfallen lassen, weil die Grenzformalitäten ihnen zu aufwändig seien und zu lange dauern. Ohje, was haben wir da nur vor?

Mit all diesem Wissen machten wir uns also auf den Weg zur Grenze. Zuerst auf südafrikanischer Seite ausreisen, dabei hatten wir etwa 2 oder 3 Leute vor uns. Stempel in den Pass und weiter geht es nach Swasiland. Hier das gleiche Spiel noch mal nur als Einreise mit den selben Leuten vor uns in der Schlange. Peter bekam einen Laufzettel für die Einfuhr eines Autos, mit dem er noch zum Zoll musste. Wir hatten noch eine Genehmigung vom Autovermieter, dass wir mit dem Auto nach Swasiland fahren dürfen. Ob man das wirklich braucht… Keine Ahnung. Der Zollbeamte hat sich das Dokument kurz angeschaut, aber wirklich beachtet schien er es nicht zu haben. Der Zoll hat etwas länger gedauert, aber alles in allem hatten wir die Grenze in etwa 15 Minuten hinter uns gelassen. Deswegen auf diesen Teil der Tour verzichten? So ein Quatsch!

Wie waren eigentlich die Maximalgeschwindigkeiten in Swasiland? Ups, das haben wir wohl vergessen vorher nachzulesen. Unsere Autoatlas war da auch keine große Hilfe und das Tourbook schwieg sich dazu auch aus. Letzter Versuch, der Reiseführer… auch erfolglos. Nun gut, dann eben einfach nicht zu schnell, den gesunden Menschenverstand einschalten und wenn einen zu viele Autos überholen war man wohl zu langsam.

Ein Hinweis aus dem Reiseführer, der durchaus zu beherzigen ist, ist dass die meisten Unfälle durch Reifenschaden oder Achsschaden wegen schlechter Straßen verursacht werden, gleich danach kommen Tiere, die über oder an der Straße laufen. Hierbei haben uns sogar die Kinder geholfen, die verirrte Rinder für uns von der Straße gescheucht haben. Auf unserem Weg nach Mbabane haben wir es ziemlich leicht, wir folgen zunächst einfach der Teerstraße, alles was nicht geteert ist ist für uns sowieso falsch und viele andere Teerstraßen gibt es nicht.

Auf dem Weg entdecken wir eine Art Künstlermarkt auf einer Passhöhe. Es ist kurz nach 12, perfektes Timing für eine Mittagspause. Ein weiterer guter Hinweis ist, dass es in jedem Shop und Restaurant eine kostenlose Zeitung für Touristen gibt, die “What’s happening in Swasiland”. In der sind zum Einen interessante Parks und Ausstellungen beworben und es gibt auch Hintergrundwissen zu Geschichte und Kultur der Swasis. Diese Zeitung haben wir also beim Mittagessen bei schönster Aussicht schon einmal durchgeblättert.

Also langweilig klingt irgendwie anders. Dann gehen wir noch kurz bei den kleinen Läden bummeln und entdecken einen Vertrieb von geflochtenen Körben aus Sisal. Diese werden von Frauen im ländlichen Swasiland hergestellt, die hierfür eine Ausbildung bekommen, die ihnen zu mehr Selbstständigkeit verhilft. Wie wir eben herausgefunden haben, gibt es sogar bald einen Online Shop und im letzten Jahr wurden über 70.000 Artikel international verkauft. Schaut doch auch mal vorbei!

Nach diesem Intermezzo zurück zum Auto, wo unser Car Guy auf uns wartet. Das ist ein älterer Mann mit einer Mütze auf der hochoffiziell Security steht und einem Knüppel. Er hat während der Pause auf unser Auto aufgepasst. Natürlich lassen wir trotzdem keine Wertgegenstände offen im Auto liegen, aber das würde ich in Deutschland auch nicht machen. Der Car Guy gibt dann noch eine zusätzliche Portion Sicherheit. Dafür bekommt er von uns natürlich ein Trinkgeld. Er bedankt sich überschwänglich mit verschiedenen Gruß- und Segensformeln in wahrscheinlich einigen südafrikanischen Sprachen und darunter mischt sich noch das ein oder andere Halleluja!

Damit geht es weiter Richtung Mbabane. Hier ist unser Navi dann reichlich nutzlos. Es will uns den kürzesten Weg zur Lodge schicken, aber kurz ist nicht immer auch am einfachsten. Wir fahren mal lieber nach der Beschreibung aus den Tourbook, die auch eindeutig dazu ermahnt nicht auf das Navi zu hören. Damit kommen wir sehr gut durch das Großstadt Getümmel. Die Anfahrt zur Silverstone Falles Lodge ist dann nochmal etwas abenteuerlich, aber wir werden mit einer tollen Lodge mit fantastischem Ausblick belohnt. Die Beschreibung und Bilder aus dem Internet haben nicht gelogen. Die Lodge liegt direkt gegenüber von einem Wasserfall aber ihr wisst ja, ein Bild sagt mehr als 1000 Worte, also seht selbst.

Wir schmieden also fleißig Pläne für den nächsten Tag und sind uns schon jetzt sicher, dass uns bestimmt nicht langweilig wird. Abenteuer gibt es eben überall.