So. Ich bin auch da. Ich habe mich ja vor unserer Reise noch gefragt, ob wir wirklich jeden Tag etwas zu berichten haben. Wer aber öfter reist (und nicht nur seinen Urlaub am Pool verbringt), der wird wissen, dass es auf jeder Reise immer etwas zu berichten gibt. Fangen wir also von vorne an. :-)
Die Abreise in München lief erstmal so wie gewohnt einwandfrei ab. Auch ein schöner Sonnenuntergang war mir vor dem Abflug noch vergönnt.
Im Gegensatz zu Anne bin ich direkt von München nach Johannesburg und dann weiter nach Nelspruit geflogen. Wie wir im Vorfeld schon erfahren haben, muss man bei einem Inlandsweiterflug in Südafrika sein Gepäck in Johannesburg ja erst abholen und dann durch den Zoll. Das liegt daran, dass die kleineren Flughäfen keine eigene Zollabfertigung haben. Umso entsetzter war ich natürlich, dass mein Gepäck in Johannesburg nicht auftauchte. Anscheinend war ich damit auch nicht der einzige Fluggast. Eine Gruppe mehr oder weniger panischer Leute, die um ihren Anschlussflug fürchteten liefen aufgescheucht durch die Gegend. Wir haben eine Angestellte gefragt und uns wurde gesagt, dass das Gepäck von München bereits vollständig entladen und auf dem Band ist. Schlecht – mein Rucksack fehlt nämlich noch immer. Also schnell zum SA Baggage Service (wurde mir zumindest empfohlen) und nachfragen, wo mein Gepäck geblieben ist. Doof nur, dass ich auch da jetzt natürlich nicht der Einzige bin. Viel Zeit ist verstrichen, es ist mittlerweile 08:50 Uhr. In 10 Minuten beginnt das Boarding für meinen Anschluss. Ich muss noch durch den Zoll, das Gepäck am Check-In neu aufgeben, durch die Sicherheitskontrolle und dann zum Gate. Wer Flughäfen kennt, ahnt, dass mir reichlich mulmig war. Das ist schon fast nicht mehr zu schaffen. Die Frau vom Gepäckschalter von South African Airways hat gar nicht erst versucht meinen Rucksack zu finden und mir empfohlen direkt zum Gate zu gehen, um nicht meinen Flug zu verpassen. Sie nimmt an, dass der Rucksack einfach schon weitergegeben wurde. Ich habe zwar stark an dieser Vermutung gezweifelt, aber was bleibt schon übrig. Einfach Augen zu und durch den Zoll…
Zum Check-In bin ich dann trotzdem nochmal gegangen. Einerseits stand auf meiner Bordkarte kein Gate (an den Tafeln habe ich auch keines gesehen), andererseits haben die vielleicht auch nochmal Infos zu meinem Rucksack. Die Frau am Check-In war dann ganz irritiert, warum ich so nervös sei. Der Rucksack wäre sicherlich schon im Flugzeug und das Boarding startet doch auch erst in 2-3 Minuten. In Windeseile also zur Sicherheitskontrolle: lange Schlange. Was auch sonst. Immerhin nehmen die es hier nicht so genau, und der Check geht wirklich schnell. Kaum bin ich durch und sammle meine Sachen wieder ein, höre ich die Durchsage nach meinem Namen und irgendwas mit “please come immediately to the gate”. Nächster Adrenalinstoß. So spät war ich noch nie dran. Im Laufschritt zum Gate. Natürlich die normale Treppe – Rolltreppe ist zu voll und damit zu langsam. Am Gate einigermaßen aufgewärmt – wer hätte gedacht wie anstrengend ein Ausdauerlauf mit Gepäck am Flughafen sein kann, werde ich empfangen und bin 2 Minuten vor Gateschluss da. Ächz. Den Damen mein Ticket präsentiert und in den Bus zum Flugzeug eingestiegen.
Durchatmen.
Nein! Verdammt. Auf der Rückseite von meinem Ticket war doch der Gepäckzettel von meinem Rucksack. Den haben jetzt die Damen am Gate. Wenn mein Rucksack nun doch nicht im Flugzeug ist, kann ich den nicht mal mehr suchen lassen! Wie ein Irrer also aus dem Bus raus zurück zum Gate: “On the back of the ticket, there was my baggage tag!” Die Frauen schauen mich irritiert an, kramen dann aber doch in ihren Abrissen und – puh – ich halte meinen Gepäckzettel wieder in der Hand.
Der Inlandsflug in Südafrika geht dann rum wie im Handumdrehen und ich bin mittlerweile deutlich entspannter. Der Rucksack wird sich schon wieder finden. Und wider Erwarten war er dann tatsächlich auf dem Gepäckband in Nelspruit.
Warum? Keine Ahnung! Woher ich hätte wissen sollen, dass der weitergereicht wird? Keine Ahnung. Jeder, den ich gefragt habe, hat mir gesagt, ich müsse den erst abholen, durch den Zoll und wieder aufgeben. Bei Anne war das auch so. Das steht auch überall so auf den Schildern. Gestimmt hat es in meinem Fall dennoch nicht. Ich kann daher nur empfehlen – plant Zeit ein bei eurem Umstieg zum Anschlussflug in Johannesburg!
Gut. In Nelspruit am Flughafen hatte ich dann viel Zeit, um bei leckeren Wraps und Unmegen an Kaffee zu entspannen. Es dauert schließlich noch etwa 4 Stunden, bis ich Anne hier treffe und wir weiter mit dem Auto zu unserer ersten Unterkunft fahren können. In der Zwischenzeit habe ich mir einen Internetzugang besorgt und kann das tun, was ich normalerweise schon mindestens 2 Wochen vor einer Reise tue. Es wird Zeit, dass ich eine der vielen südafrikanischen Sprachen anfange zu lernen. Es ist wirklich vorteilhaft ein paar Wörter der Landessprache zu sprechen. Meist öffnet das viele Türen, senkt kulturelle Barrieren und macht mir obendrein Spaß. Auf Grund der Tatsache, dass viele der “black languages” (so nennt man die ehemaligen Stammessprachen anscheinend) wohl ähnlich klingen und man mit nur wenigen Sprachen alle elf Landessprachen verstehen kann, habe ich mich also für einen Zulu Kurs entschieden. Und jetzt lüften wir auch mal das Geheimnis des Beitragstitels: Sawubona heißt Hallo und ist damit meine Begrüßung in Südafrika.Bis wir unser Auto haben, habe ich die ersten 10 Wörter im Kopf. Hallo, danke, wie geht es und mir geht es gut sind schnell verdaut. Das Autofahren habe ich dann erstmal Anne überlassen. Irgendwie scheint mir selbst nachmittags um 16:00 Uhr noch die Anreise im Nacken zu sitzen. Fast hätten wir unsere ganzen Buchungsunterlagen am Schalter von Avis vergessen – gut, dass die bessere Hälfte hier aufgepasst hat ;-)
Auf dem Weg zu Old Joe’s Kaia genießen wir einen wundervollen Sonnenuntergang während wir durch die Berge fahren. Angekommen, entpuppt sich die beschauliche Unterkunft als echter Geheimtipp. Hier passen zwar nur vielleicht 20 Leute rein, das Ambiente aber ist wundervoll.