Was sich ein bisschen wie ein Märchen anhört, hat sich auch wie eines angefühlt.
An unserem ersten gemeinsamen Tag in Südafrika und damit dem Start unseres Roadtrips haben wir nur eine kurze Strecke vom Flughafen zur ersten Unterkunft vorgesehen. Alle Ratgeben empfehlen schließlich Nachtfahrten tunlichst zu vermeiden. Daher nehmen wir die ca. 70km nach Schoemannskloof zügig und ohne Umwege in Angriff.
Wenn man die Auffahrt zu unserer Unterkunft, dem Old Joe’s Kaia, passiert hat, kann man direkt den lustigen Weg zum Eingang des Haupthauses sehen. Hier hängen Teller und Schalen in allen Farben zur Deko und rustikale Metallfiguren zieren den Weg. Begrüßt werden wir dann sehr herzlich und der Eigentümer spricht sogar recht gut deutsch. Er erklärt uns, wo wir das Labyrinth und die Gärten finden. Ein Gang durch das Labyrinth soll wohl helfen die innere Ruhe zu finden. Es scheint als würde er das Labyrinth wohl täglich durchqueren. Alternativ kann man aber auch am Fluss spazieren gehen.
Unser Zimmer gleicht einer Hütte irgendwo im Allgäu (oder vielleicht auch im bayerischen Wald?). Lediglich die Inneneinrichtung mit entsprechenden Mustern erinnert einen daran, dass der Ausblick auf den kleinen Teich vor unserer Hütte nicht zu Hause sondern in Südafrika liegt. Gut, dass wir in weiser Voraussicht eine Mehrfachsteckdose mitgebracht haben – hier gibt es nämlich nur eine einzige für uns passende Steckdose. Für mehrere Kameras, Handys und Laptops ist die dann doch etwas knapp bemessen.
Zum Abendessen haben wir uns dann The Seedling rausgesucht. Das ist das hauseigene kleine Restaurant, welches für alle Gäste gleichzeitig ein 4-Gänge Menü serviert - vegan! Wir sind also gespannt.
Die Butternut Soup zu Beginn ist schon mal hervorragend. Es folgt ein Seegras Salat mit Tofu. Jetzt wird es also extravagant.Seegras ist ziemlich salzig und irgenwie auch etwas Gummi-mäßig. Insgesamt kann man das essen, wiederholen werde ich es aber wohl eher nicht. An den Tisch gebracht wird das alles übrigens sehr liebevoll von der hauseigenen Küchenoma. Ich nehme an, sie ist zugleich die Köchin. Da schmeckt doch wirklich alles.Eigentlich schon satt, folgt der Hauptgang: Überbackene Pilze und Artischocken. Klingt vielleicht erstmal komisch, schmeckt aber wirklich sehr gut. Ich behaupte mal es liegt nur daran, dass Anne eine Frau ist – ich habe eine deutlich größere Auflaufform bekommen. Die dichte Masse von Pilzen, Artischocken und Käse, zwischen die sich noch Tomaten und ich hätte fast behauptet Hackfleisch (ich dachte vegan?!) gemogelt haben, ist so extrem sättigend, dass ich mir nicht vorstellen kann noch mehr zu essen. Der letzte Gang und gleichzeitig unser Nachtisch: Apfel-Schokoladen-Frühlingsrollen mit Vanilleeis. Wir bekommen noch den Tipp, dass sie sich am besten mit den Fingern essen lassen. Ich sage euch – was für ein Gedicht! Wenn ich nicht schon so satt wäre, hätte ich glatt nach einer zweiten Portion verlangt. Innen die heißen Apfelstückchen, außen die knusprige Hülle und obendrüber die Schokoglasur – einfach klasse. Ich brauche unbedingt so ein Rezept.Zum Frühstück hatten wir dann erneut die Auswahl verschiedenster Sonderbarkeiten. Ich bin die vegane Küche offensichtlich überhaupt nicht gewöhnt und kann wohl mit jeder Kleinigkeit überrascht werden. Kartoffelpuffer mit gewürztem Blattspinat sind auf jeden Fall schonmal ein genialer Start in den Tag! Das Chili daneben (ich habe leider die richtige Bezeichnung mittlerweile schon wieder vergessen) ist ebenso spitze!Ich hätte zuvor nie gedacht, wie man mit so wenig Dingen, so gutes Essen zubereiten kann. Veganer werde ich deswegen wohl eher nicht, genießen kann ich diese Gerichte aber auf jeden Fall!Alles in allem war Old Joe’s Kaia für uns die erste Unterkunft in Südafrika. Ideal in der Nähe vom Kruger Mpumalanga International Airport gelegen, mit hervorragendem Ambiente und ausgezeichnetem Essen. Dem Start in die Panoramaroute und den verschiedenen Game Reserves steht nach so einer Regeneration nach der langen Anreise nun nichts mehr im Weg. Jederzeit wieder gerne!