Wer in einem teuren Hotel übernachtet, braucht natürlich auch morgens nicht nach einem Bäcker suchen. Ein gutes Frühstück ist da natürlich mit dabei. So war es auch. Zur Stärkung für die uns bevorstehenden Höhenmeter gab es daher heute morgen auch noch Multivitaminsaft. Aber genug davon. Schnell noch an Annes Rad den Fahrradständer gewechselt - das Ersatzteil fahren wir schließlich schon seit Friedrichshafen durch die Gegend - und dann endlich ab auf den Weg. Nunja, etwas müde ist man ja schon, aber es hilft ja alles nix. Und komoot sprach:
Uff… wir sind doch gerade erst losgerollt! Also gleich erstmal heftig bergauf. In Schlangenlinien fährt sich das geradeso akzeptabel so früh am Morgen. Oben angekommen geht es durch den Wald in Richtung Wolterdingen. Hier gibt es auch ausreichend viele Bänke, um eine ausgedehnte Mittagspause einzulegen. Nur blöd, wenn man da noch keine fünf Kilometer gefahren ist.
Wenn man den Wald vollends durchquert hat steht man oben am Hügel mit Blick in Richtung Wolterdingen. In den Ort geht es über einen Feldweg, der gut auch als Skisprungschanze Verwendung finden könnte.Immer weiter an der Breg entlang geht es nun auf einem erst Wald-, dann Feldweg. Die Menge an Kies und Schotter variert von garnicht bis zu gefühltes Geröllfeld. Eine echte Erlösung war da doch die Straße durch das Linachtal.
An der Linachtalsperre ist ein Fotostopp natürlich Pflicht. In diesem Fall hat es sogar für das 360 Grad Panorama gereicht. Entlang des Tals sind immer wieder ein paar Höfe zwischen großen Wiesen zu finden. Es geht zwar stetig bergan, aber nie so, dass die Steigung mit Gepäck unmöglich wird - hat ja aber auch niemand behauptet, dass das ganze Abenteuer nicht auch anstrengend wird. Unterwegs hat meine Energie anscheinend sogar noch ausgereicht, um zwei andere Rennradler zumindest zeitweise in Schach zu halten, aber in meiner nächsten Verschnaufpause verschwanden auch diese wieder hinter den nächsten Kurven und ließen uns alleine auf gewundenen Wegen im Schwarzwald zurück.Nachdem wir das Linachtal nun in seiner vollen Länge durchquert haben, war es jetzt dringend Zeit für eine Rast. Zuvor nochmal eine kurze dafür knackige Steigung und dann die nächste Gelegenheit für die Mittagspause nutzen. Die Spaghetti Carbonara waren da genau das Richtige, um unsere Akkus wieder aufzufüllen.
Nächste Etappe: das Hexenloch! Hinab auf sauberer Straße schießt man zum doch rech kühlen Hexenloch. An der Mühle lohnt es sich die Wasserflaschen aufzufüllen. Denn wer nicht vorher schon das Höhenprofil untersucht hat, wird sich spätestens nach der Abfahrt daran erinnern, dass auf bergab meist auch bergauf folgt. Im kleinsten Gang geht es also mühselig hoch nach Sankt Märgen. Gut zu wissen, dass man dort schon seit fast einer Stunde auf uns wartet. Das steigert doch die Motivation ;-) .
Nunja, streng genommen war es nicht nur unser Empfangskomitee, sondern auch der Kuchen, der zu unserer verabredeten Einkehr in Sankt Märgen gehörte.
Nach einer Tasse Kaffee heißt es also: “Hinabgestürzt nach Freiburg im Breisgau.” Und hinabstürzen trifft es hier wirklich. Da wir jetzt von unserer ortsansässigen Verwandtschaft regelrecht eskortiert werden, ist die Navigation mit komoot nun überflüssig. Was ich stattdessen wieder feststellte - mit voll gepackten Taschen den Berg hinab braucht es echt gute Bremsen. Die schweren Radtaschen schieben wirklich gut an. Und fürs nächste Mal merken: Taschen unbeding penibelst gleichmäßig packen. Mit dem starken Übergewicht auf der einen Seite, waren Rechtskurven egal wie scharf kein großes Problem. Aber linkrum… puuh… der Teil unsere Eskorte hinter mir muss mich sicherlich für verrückt gehalten haben. Bergab in der Kurve quasi stehenbleiben - was für ein Unsinn.Letztendlich sind wir dank guter Führung dann in Windeseile in Freiburg eingerollt und durften auf der Terrasse unseren After-Ride-Drink genießen. Wohl verdient war nach diesen vielen Höhenmetern dann sicherlich auch das Abendessen. Alles in allem hat die Tour auf jeden Fall Spaß gemacht und für das erste Mal haben wir sicherlich auch schon viel richtig gemacht. Aus den anderen kleinen Ungeschicken kann man ja noch lernen.Ach übrigens: In dem Radführer, den wir hier dann nochmal genau studiert haben, gab es genau unsere Route von heute. Nur hätten wir mit Bahn in Donaueschingen anreisen sollen, etwa 7 Stunden radeln, kaum Pausen machen und bestenfalls auch eine Übernachtung einplanen sollen… Irgendwie haben wir es dann aber doch mit etwa 4 Stunden Fahrzeit geschafft.