Mein Einstieg in die Wildlifefotografie 

Veröffentlicht am 1. Juli 2017 • 4 Min. Lesezeit • 843 Wörter
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Mein Einstieg in die Wildlifefotografie 

In 5 Wochen ist es endlich so weit, wir machen Urlaub in Südafrika! Unser Programm beinhaltet mehrere Safaris in unterschiedlichen Nationalparks und privaten Wildparks. Da ich nicht weiss wie lange es dauert oder ob ich überhaupt noch einmal dort hin komme möchte ich natürlich bestens ausgerüstet und vorbereitet sein. Hier also mein Einstieg in die echte Wildlifefotografie (ohne Zoo).

Am Freitag morgen habe ich mir noch zum ausprobieren für das Wochenende das Sigma 150-600mm Contemporary bei Amazon mit der same day delivery bestellt. Um etwa 20 Uhr kam endlich der Paketbote und es konnte los gehen. Noch schnell die  Gurte richtig eingestellt und los geht’s. Ich hatte im Vorfeld schon einmal das Sigma 50-500mm, dass Peter für seine Pentax seit kurzem hat und das Tamron 150-600mm das Peters Vater sich mal Ausprobieren da hatte in der Hand gehabt. Ich bin nicht besonders schwach, aber auch nicht besonders stark und deswegen war ich durchaus skeptisch, ob ein solcher 2kg Prügel (so muss man es einfach sagen…) mir nicht viel zu schwer und zu unhandlich ist. Also hier erstmal zum Transport: wenn man so wie ich je einen Gurt an der Kamera und einen am Objektiv hat kann man das Gespann fast wie einen Rucksack auf beiden Schultern tragen, das ist selbst für mich (170cm und 60kg) gut zu bewältigen. Angekommen im Park heißt es dann Tiere suchen. Für meinen 1. Versuch sind wir schlauer Weise zu einem See gegangen, von dem wir wissen, dass es dort Enten gibt. Ein Motiv sollte also garantiert drin sein. Aber wie gesagt das Objektiv wurde erst um 20 Uhr geliefert, es war also schon recht spät und die Tiere schienen schon im Bett zu liegen… Also mache ich erstmal einen Test, wie das denn so geht mit der langen Brennweite. Das Gras am anderen Ufer des Sees ~30m ist doch erstaunlich scharf bei 600mm Brennweite, einer Verschlusszeit von 1/800 s und einer maximalen Offenblende von 6.3. Das ISO von 5000 ist nicht ideal, aber wie ich finde durchaus verschmerzbar.

Am See bekommen wir ein lautstarkes Quarkkonzert von Fröschen, aber die lassen sich leider nicht Blicken. So ein Superteleobjektiv eignet sich zwar hervorragend auch als Fernglas, aber auch damit kann ich die Frösche nicht entdecken. Ein paar Schritte weiter am Ufer entlang finden wir dann doch noch die Enten, die in der Tat schon etwas verschlafen drein schauen. Erstmal ein paar Aufnahmen von der anderen Seeseite aus, wir wollen die Enten ja nicht gleich wieder verscheuchen.

Enten sind aber zum Glück ziemlich gut an Menschen gewöhnt und wir können noch viel näher heran gehen, ohne dass das die poussierlichen Tierchen wirklich stört. Im Gegenteil, sie scheinen zu wissen, dass sie fotografiert werden und posieren schon fast für uns.

Wir halten uns also eine Weile an dieser Stelle auf und bemerken nicht, dass sich meine erste Großkatze an uns heranschleicht. Zum Glück interessiert sie sich mehr für die Enten als für uns ;)

Hier habe ich dann doch einen Nachteil an dem Supertelezoom entdeckt. Die minimale Brennweite ist 150mm und die Naheinstellgrenze liegt bei 2,8m. Kommt ein Tier also doch “zu nah” heran kann es sein, dass man nicht mehr fokussieren kann. Dafür werde ich in Südafrika dann aber meine gute alte D90 mit einem Weitwinkel Objektiv dabei haben.

Nun will ich auch noch von meinen ersten Erfahrungen zum Thema Bildqualität/Verwackeln/Schärfe berichten. Ich habe alle Bilder aus der Hand geschossen ohne Stativ. Ich habe Vollmanuell fotografiert, also Verschlusszeit, Blende und ISO selbst eingestellt. Bei der Verschlusszeit habe ich darauf geachtet, dass ich kürzer als 1/Brennweie wähle. Dazu die weiteste Offenblende (kleinst mögliche Blendenzahl) und mit dem ISO dann die Belichtung passend korrigiert. Das führt gerade am späteren Abend zu sehr hohen ISO werten, aber damit kann ich doch noch ganz gut leben. Zum Thema Verwackeln macht der Bildstabilisator auf mich bisher einen sehr guten Eindruck. Da ich viele der Fotos bodennah gemacht habe konnte ich mich gut abstützen, was bei dem Gewicht und der langen Brennweite von Vorteil ist. Ich werde allerdings sicher in nächster Zeit einiges über Biathlon Training oder Scharfschützentraining lesen, dort hat man schließlich genau die gleiche Herausforderung. Im Moment fotografiere ich ausschließlich mit der Continuos High Verschlussmodus, damit ich am Ende dann auch wirklich alles so im Kasten habe, wie ich mir das vorstelle. Alles in allem muss ich aber sagen, dass ich nach einer Stunde zwar durchaus etwas erschöpft bin, dass ich aber noch lange nicht am Ende meiner Kräfte bin. Ein durchaus irritierender Punkt ist allerdings, dass der Zoom genau andersherum dreht als bei sämtlichen meiner anderen Objektive, wenn ich also schnell reagieren muss zoome ich erstmal intuitiv in die falsche Richtung, aber daran gewöhne ich mich schon auch noch.

Zum Abschluss saßen am Wegesrand noch ein paar Amseln, bei denen ich mein Glück versucht habe, allerdings muss ich feststellen, dass Amseln sehr viel kleiner sind und ich sehr viel schneller bewegen als Enten. Dazu muss ich dann doch noch etwas mehr üben und mit mehr Licht wieder kommen.

Wie es weiter geht mit meinem Einstieg in die Wildlifefotografie werde ich hier bald berichten.