Oder zumindest einen kleinen Teil davon haben wir uns auf dem Weg von Tshukudu nach Hazyview angesehen.
Die genaue Route, die wir hierfür genommen haben, ist auf der Karte unten zu sehen. Von unserer Unterkunft ging es zuerst einmal zurück nach Hoedspruit. Dann direkt nach Westen um den Blyde River Canyon herum und dann entlang der Westseite Richtung Süden. Bei Graskop orientieren wir uns dann wieder nach Osten, um nach Hazyview und zu unserer Bleibe für die nächsten drei Tage zu kommen.
Nach unserem früh morgendlichem Bush Walk und einem weiteren Morgen Game Drive machen wir uns also auf dem Weg von der Tshukudu Lodge in Richtung Hazyview, wo wir in der Nähe des Krügerparks übernachten werden. Auf dem Weg nach Tshukudu haben wir aus Zeitmangel es nur geschafft, kurz an den Mac Mac Pools anzuhalten. Diese sind eines der Highlights der Panorama-Route, deren Rest wir uns heute vorgenommen haben.
2 Tage zuvor: „Da! Da! Nach rechts!“ Fast wären wir an dem unscheinbaren Schild zu den Mac Mac Pools & Falls vorbei gefahren. Gerade noch rechtzeitig haben wir es entdeckt und biegen in den Feldweg ein. Etwa 500m voraus ist ein kleines Häuschen mit Pförtner zu sehen. Ich nehme an, dort müssen wir hin. Hinweisschilder weisen uns unterwegs an, auf jeden Fall nicht nur zu bezahlen, sondern uns auch eine Quittung oder ein Ticket geben zu lassen. Der Eintritt ist mit 20 südafrikanischen Rand (weniger als 2€) ein Klacks und als wir uns das Ticket geben lassen, wird uns die Anweisung auch klar. Der Pförtner gibt uns Abreißstreifen von einem Ticketblock. Vermutlich wird daran später gemessen, wie viel Geld er an die SANP (South Africa National Parks) weitergeben muss. Korruption scheint in diesem Land immer wieder ja doch noch ein Problem zu sein. Noch immer nicht ganz sicher, was wir alles im Auto wie sichtbar belassen können, schnappen wir uns also die gesamte Fotoausrüstung, verstauen den Rest nicht sichtbar im Kofferraum und machen uns auf den Weg zu den Wasserbecken, um endlich unsere neuen Grau-, Grauverlaufs- und Polfilter auszuprobieren. Großes Dank an dieser Stelle an die Leute von pro-photoshop.com (deutsche Haida-Vertretung), die uns hier hervorragend beraten und unterstützt haben, damit wir noch rechtzeitig vor der Abreise alles bekommen. Das hat wirklich perfekt funktioniert.
Für Langzeitbelichtungen benötigt man natürlich auch ein Stativ – ohne wären die Fotos wirklich witzlos. Noch sind wir hier fast alleine. Wir stellen also jeder in Ruhe unser Stative auf und machen die ersten Fotos. Langzeitbelichtungen sind noch ungewohnt für uns, also dauert es natürlich etwas länger, bis jeweils das nächste Motiv gebührend eingefangen ist. Derweil stoßen nach und nach immer mehr Einheimische hierher vor und wir realisieren, dass diese Wasserbecken wohl auch ein beliebter Badeort sind. Damit ist unsere Fotosession also bald beendet. Bilder mit verschwommenen Leuten mit schöner Landschaft im Hintergrund sind dann doch etwas seltsam.Heute sind wir nun also erneut auf dem Weg zur Panorama-Route. Diesmal kommen wir aus dem Norden und fahren daher zuvor über den Abel-Erasmus-Pass. Für mich ist das nun die erste Autofahrt in Südafrika. Bisher hat Anne immer diesen Job übernommen. Wir verlassen die dichter besiedelten Gebiete rund um Hoedspruit und fahren Richtung Westen. Die Berge sind schon nah vor uns. Fast so als wäre man in den Alpen, irgendwo bei Garmisch, erheben sich große Formationen vor uns. Die Gipfel hängen noch in den Wolken. Hoffentlich ist dort nachher überhaupt etwas zu sehen. Es wird hier Zeit für ein erstes Auftanken. In Südafrika tankt man ja nicht selbst, sondern lässt sich befüllen. Hier, wo offensichtlich seltener Touristen vorbeikommen, freut man sich anscheinend über die Abwechslung und in Windeseile haben wir wieder einen vollen Tank und frisch geputzte Fensterscheiben – so wie es sich für dieses Land nun mal gehört. Auf Nachfrage des Tankwarts erklären wir ihm unsere geplante Route und er weist uns freundlich daraufhin, dass die Aussichten großartig sein sollen. Da sind wir ja mal gespannt.
Da wir die Anfahrt zu dem Blyde River Canyon Nature Reserve nun hinter uns haben, biegen wir auf den Abel-Erasmus-Pass ein. Die Straße steigt langsam aber stetig an, während zu den Seiten ein geniales Panorama zu bestaunen ist.
Während wir an schroffen Felswänden vorbeifahren, geschwungenen Straßen folgen, und die Aussicht hinter jeder Kurve nochmals beeindruckender wird, wird die Besiedlung noch einmal dünner, bis irgendwann gar keine Häuser mehr zu sehen sind.
Hmm… „Hier müssten doch nun irgendwo die Aussichtspunkte für Blyde River und die Rondavels kommen, oder?“, frage ich mich mehr oder weniger selbst. Wir haben den Pass schließlich schon vor einiger Zeit hinter uns gelassen und allzu weit sollte es bis zu diesen Punkten doch gar nicht mehr sein. Hinter der nächsten Kurve kann man die Rondavels in der Ferne erahnen. Vorsichtshalber halte ich an einer Abzweigung ohne weitere Beschilderung kurz an. Wir steigen aus und schauen uns die Aussicht genauer an.
Naja, so richtig wie im Reiseführer sieht das ja nun noch nicht aus. Irgendwie liegen die Rondavels ja da links. Da kommen wir doch her?! Da war kein Abzweig oder ähnlich vorher. Soll man hier über diese Ministraße fahren? Keine Ahnung. Probieren wir es halt einfach aus. Anders werden wir das wohl nicht herausfinden.Wir folgen der kleineren Straße und können nach der nächsten Kurve am Horizont bereits sehen – hier sind wir richtig. Da hinten am Horizont, an der Klippe, parken unzählige Autos und auch Reisebusse. Das wird wohl unser Ziel sein. Ich kann euch nur sagen, von da oben hat man echt eine unvergleichliche Aussicht. Nicht ohne Grund werden so ziemlich alle Touristen hierher gekarrt. Für uns als Fotografen ist es natürlich bedauerlich, dass wir weder zu Sonnenauf- noch Untergang hier sein können. Dafür müsste man nun wirklich hier in der Nähe seine Unterkunft haben. Die Anfahrt durch die Berge braucht einfach seine Zeit. Aber ich erzähle viel zu viel. Schaut euch das einfach selbst an.
Vor euch eröffnet sich der Blyde River Canyon. Der Fluss läuft in einer Schleife um den Berg in der Mitte. Keine Sorge, die Fortsetzung kommt noch ;-) . Die Wolken sind doch echt dankbar. Die ganze Szenerie sähe ohne etwas Struktur im Himmel nur halb so cool aus. Und mit dem Einfall der Sonnenstrahlen von oben in den Canyon hatten wir diesmal auch echt richtig Glück. Kein Wunder also, dass man die Aussicht einfach nur genial findet. Einziger Nachteil dieses Ortes: Hier sind recht viele Touristen unterwegs und dementsprechend schwierig ist es von Zeit zu Zeit hier einen freien Platz für seine Fotos zu finden. Für mich ist dieser Ort natürlich wie geschaffen die ersten Panoramen für diesen Urlaub zu machen. Und ich muss sagen, das funktioniert doch auch wirklich einwandfrei.Die linke Seite mit der Flussbiegung des Blyde River Canyons kennt ihr ja bereits. Auf der rechten Seite schließen dann gleich die drei Rundhütten an. Ok, bekannter sind sie wohl unter dem Namen die „Three Rondavels“ und meinen die drei Felstürme in der Mitte des Panoramas. In der Tat ist es aber so, dass diese Felsen sehr den Rundhütten ähneln, die einige Stämme hier schon seit Jahrhunderten als ihre Unterkünfte nutzen.Der Ausblick auf die Landschaft lädt zu den verschiedensten Fotoexperimenten ein, so dass wir einige Zeit hier oben brauchen. Der klassische verträumte Blick in die Ferne darf bei so einer Kulisse natürlich auf keinen Fall fehlen.
Um das Bild mit der entsprechenden Aussage gut genug hinzubekommen, muss die Illusion des Blicks über die Schulter stimmen. Ich habe daher mehrere Varianten probiert und dabei den Winkel immer wieder verändert. Ich finde die Version oben am besten gelungen. Je weiter man nach rechts geht und sich zur Person dreht, desto mehr ist auch von dem Gesicht der Person zu sehen. Damit rückt der Fokus mehr auf die Person selbst. Mir ging es aber eher darum, die Bewunderung für die Landschaft zu zeigen und dafür sollte wiederum auch die Landschaft der wesentliche Blickfang sein. Dies wird hier einerseits durch die Blickrichtung und damit mit einer unsichtbaren Linie geführt als auch durch den Hell-Dunkel-Kontrast. Die Landschaft ist deutlich heller als Anne und sticht dadurch auch mehr ins Auge. Soll der Fokus mehr auf die Situation in diesem Moment fallen, bietet es sich an auch etwas mehr Aktion mit in das Bild aufzunehmen. Ich denke, so wird klarer, dass es um die Freude und den Spaß in dem Moment geht. Übrigens, ich kann euch nur dazu ermuntern bei euren Urlaubsschnappschüssen mehr auf die Gestaltung der Fotos zu achten. Fotos, die die Gedanken und Momente einfangen, sind in meinen Augen für uns Privatmenschen wertvoller. Diese berichten Erinnerungen. Einfach nur das Bild des Canyons kann ich auch in der Wikipedia anschauen – wenn auch bei Weitem nicht so schön. Das gleicht dann eher einem Tatsachenbericht. Versucht also Leben in eure Fotos zu bringen und alle Verwandten werden sicherlich mehr Spaß dabei haben, die Diashow bis zum Ende durchzuhalten ;-). Wir geben uns meist sehr viel Mühe, wirklich ausdrucksstarke Bilder zu machen – auch wenn das von außen betrachtet, sicherlich manchmal lustig aussehen mag.Und wenn es dann doch das obligatorische „Ich war hier“-Foto geben soll, haltet doch mal Ausschau, ob sich nicht eine außergewöhnlichere Perspektive finden lässt. Sträucher und Bäume bieten meist hervorragende Möglichkeiten einen Rahmen um das Motiv zu legen. Alternativ kann man meist auch einfach die Perspektive wechseln und nicht von Augenhöhe aus fotografieren. Ein gewöhnliches Foto kommt uns oft auch nur deshalb so gewöhnlich vor, weil es die gleiche Perspektive zeigt, die auch unsere Augen wahrnehmen.
Am Ende ist das alles aber nicht so wichtig. Habt einfach Spaß dabei und nehmt euch genug Zeit. Wir haben sicherlich anderthalb Stunden nur hier oben fotografiert. Dafür bin ich mit den Bildern aber auch 100% zufrieden und habe tolle Erinnerungsstücke.Nach diesem Stop sind wir erstmal zügig weitergefahren. Schließlich warten God’s Window und The Pinnacle noch auf uns. Und zur Dämmerung wollen wir eigentlich schon an unserer nächsten Unterkunft sein. Die Strecke zieht sich und zieht sich. Hügel um Hügel überfahren wir. Immer in langgezogenen Kurven bergauf, um dann in der Gegenkurve bergab zu rollen. Echt erstaunlich, was sich hier für alte und schwere LKWs hochschleppen. Passend dazu weisen Schilder gefühlt alle 500m daraufhin, dass „HMVs turning“. Wohw… Halt, Bremsen, Kupplung. Blinker, Steuer rumreißen. Anne guckt mich verwirrt an. „Da stand ‘was von Wonderview…“, sage ich nur. Ich nehme an, das ist der Aussichtspunkt für God’s Window, durch das man dann den Pinnacle sehen sollte. Ein paar andere Autos und sogar Reisebusse stehen auch an diesem Parkplatz. Nun gut. Kurz parken und von der etwas schwunghaften Anfahrt erholen, dann geht es wieder los 50 Meter zu Fuß zum Aussichtspunkt. Die Aussicht ist echt der Hammer, ein wahres Wunder!
Ähm, ja. Hä? Was hat das mit einem Window zu tun? Und warum sind da nur blöde Wolken. Immerhin gibt es einen netten Regenbogen in der Mitte. Den noch schnell fotografieren, dann geht es aber weiter. Der Aussichtspunkt ist echt irgendwie witzlos. Das ganze Gestrüpp im Vordergrund ist ja jetzt auch nicht wirklich besonders hübsch. Wozu auch immer die ganzen Reisebusse hier angehalten haben. Und jetzt nochmal ganz im Ernst: Ist das wirklich ein Wonderview? Da hat mein Büro an der Arbeit definitiv eine schönere Aussicht auf das Alpenpanorama.Wir fahren weiter und keine 500 Meter später steht erneut ein Wegweiser am Straßenrand „God’s Window“. Achso! Das vorhin war falsch! Hier wäre es erst herumgegangen. Oh man. Wir halten also wieder an einem Wanderparkplatz – diesmal mit mehr Vorbereitung und weniger schwungvoll. Irgendwie ist es hier gefühlt viel grüner. Gab es zuvor noch riesige Weiden und Wiesen, so weit das Auge reichte, stehen hier riesige Bäume vor uns. Sieht fast so aus, als würden hier Lianen herabhängen. Wir folgen den Schildern zum God’s Window und lassen das Schild mit der Aufschrift „Rainforest“ links liegen. Regenwald? In Südafrika? Sollte es hier nicht viel zu heiß sein und viel zu wenig Luftfeuchtigkeit haben? Ein paar Stufen hinauf und die Frage beantwortet sich regelrecht von selbst. Hier stehen wir mitten in einer Wolke und genießen abermals die Aussicht. Diesmal ist es aber tatsächlich God’s Window. Nur die Aussicht auf „The Pinnacle“ ist uns etwas schleierhaft.
Nun gut. Das ist ja angeblich ein Highlight der Panorama-Route, da gibt man dem Wetter natürlich ein wenig Zeit. Vielleicht haben wir in der nächsten halben Stunde ja doch nochmal Glück und können einen Blick in die Ferne werfen. Auf jeden Fall ist jetzt klar, wie es hier zu einer Regenwald-ähnlichen Vegetation kommen kann. Vermutlich liegt diese Gegend öfter dermaßen in den feuchten Wolken, sodass entsprechende Pflanzen sich hier perfekt ausbreiten können. Während wir warten, versuchen wir also den Charme dieses regelrechten Urwalds gebührend einzufangen.
Ja, Moment mal. „Anne, ich glaube die Wolken ziehen sich zurück, oder?“ In der Tat hat es nur wenige Minuten gedauert und wir können deutlich besser durch Gottes Fenster sehen.
Mit dem Polfilter lässt sich der Dunst im Foto noch mehr reduzieren und in der Ferne sind bereits die nächsten Berge wieder zu erkennen. Ob wir diese Steinsäule „The Pinnacle“ auch noch zu sehen bekommen? Nun, die Antwort ist – nein. Wir haben lange gewartet, aber einen völlig freien Blick haben wir bis zum Ende nicht bekommen. Aber immerhin wissen wir jetzt, wie es so ungefähr am Horizont weitergeht.Dann gibt es zum Abschluss dafür noch ein Panorama von der Sony a6000. Diese eingebaute Funktion für Panoramen ist echt nützlich. Ich habe ja auch mit der K-3 schon viele Panoramen zusammengebaut und habe dies auch mit der a6000 schon gemacht. Das ganze Prozedere ist aber immer wieder ziemlich aufwändig, so dass ich dank der eingebauten Funktion nun wieder öfter Panoramen mache. Die Qualität kann vielleicht mit selbst gebauten nicht mithalten, da muss ich aber in der Regel auch pro Bild mehr wie eine Stunde Zeit nur für die Nachbearbeitung investieren. Von der Mühe an einem von Touristen überfüllten Aussichtspunkt auf beengtem Raum ein Stativ aufzubauen und die bösen Blicke auf sich zu ziehen, ist dabei noch gar nicht gesprochen.Es ist wirklich schon spät geworden und die Sonne steht bereits tief, als wir uns von God’s Window auf den restlichen Weg zu unseren nächsten Lodge machen. Die Landschaft zieht mit weiteren grandiosen Aussichten an uns vorbei und wir bekommen die Gelegenheit die gesamte Szenerie in wundervollem Abendlicht bewundern zu können. Kurz vor unserer Lodge erwartete uns dann nochmal eine Überraschung. Die Sonne ist bereits untergegangen, als unser Navi uns verkündet, dass unser Ziel am linken Straßenrand liegt. Leider sehen wir nur ein Tor und wieder eine weitere Zufahrtsstraße, von der wir nichts wussten. Diese „Straße“ ist wirklich nicht besonders ausgebaut. Wir haben für jeden Reifen eine „Fahrbahn“ aus einfachen Platten. Nach wenigen Metern kündigt ein Schild an: Noch zwei Kilometer. Echt jetzt? Es ist doch total düster schon. Hier zwischen dem Gebüsch sieht man fast nichts und überhaupt wir sind doch schon ewig unterwegs. Wenn uns hier einer entgegen gekommen wäre… ohje, ich mag gar nicht daran denken. Aber schaut einfach selbst. Im Video noch ein paar Eindrücke von der Landschaft und eben jene Anfahrt (und nein, wir sind da nicht so schnell hinab gefahren; ich wollte nur keinen Mehrteiler daraus machen ;-) )
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