Es ist früh morgens um 4:30 Uhr. Gleich holt uns unser Guide durch den Krüger-Park ab. Ich bin wirklich gespannt, was uns hier erwartet. Immerhin werden die Erwartungen durch Fernsehen und Berichte ja doch ganz schön hoch angesetzt.
Zuerst einmal müssen wir aber mit dem Safari-Jeep die Auffart unserer Lodge bergauf. Bergab hatte ich für die 2km etwa 10 Minuten gebraucht. Da war es Dämmerung. Jetzt ist es stockfinster. Unser Guide Gavin braucht natürlich nur schlappe 5 Minuten. Eindeutig eine andere Liga. Unterwegs erfrieren wir dann fast. Nachts ist es doch noch ziemlich kühl und im offenen Jeep wird es bei voller Fahrt auf der Landstraße wirklich *****kalt. Gut, dass Gavin Decken mit dabei hat. Die braucht man unbedingt. Wir holen noch schnell andere Gäste aus ihrer Unterkunft ab und dann geht es zügig weiter zum Numbi Gate des Krüger-Parks. Pünktlich um 10 vor 6 stehen wir also in den Startlöchern zu unserem Full Day Game (=Wild) Drive. Der Sonnenaufgang ist schonmal klasse zu beobachten. Eines fällt gleich am Eingang zum Park bereits auf: Die Vegetation hier ist bei Weitem nicht so ausgetrocknet wie in dem Private Reserve der Tshuku Lodge.
Die Größe des Parks ist auch der Grund, warum es hier so große Herden der einzelnen Tiere geben kann. Elefantenherden können hier mehrere zig Tiere aufnehmen. Es ist atemberaubend zu sehen, wenn diese riesigen Gruppen gemeinsam durch die Landschaft und zum Wasser ziehen. Allerdings ist diese schiere Tiermasse gleichzeitig auch ein Problem. Während der Krügerpark wohl für etwa 9000 Elefanten genug Lebensraum und Nahrung bietet, beheimatet er mittlerweile über 15000. Die Folge sind ausbrechende Elefanten in Nachbarreservate und übermäßige Beanspruchung der Landschaft. Augenscheinlich reguliert sich hier das Ökosystem nicht ganz von selbst. Von einer Lösung ist derzeit nichts bekannt.
Auch sehr beeindruckend sind die großen Flussläufe mit Inseln und Sandbänken im Park. Dort sammeln sich augenscheinlich gerade zur Nachmittagszeit die Tiere und besonders Löwen, Geparden und Leoparden scheinen diese Plätze zu genießen aber auch die sich sonnenden Nilpferde. Von ihnen abgesehen habe ich bisher nur die Löwen dort erblicken können. Aber wer weiß, was unsere weiteren Tage hier in Südafrika noch ergeben werden. Ein Nachteil von diesen Flussläufen ist ganz klar, dass Tiere, auf der anderen Seite des Ufers nur schwer zu erkennen und auch zu fotografieren sind. Selbst mit unseren großen Teleobjektiven mit 500mm und 600mm ist einfach so viel “heiße Luft” zwischen den Tieren und uns, dass das Flimmern stark die Qualität beeinflusst. Nichtsdestotrotz ist der Anblick einfach spitze!