Der Blick

Veröffentlicht am 25. Juli 2017 • 3 Min. Lesezeit • 461 Wörter
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Der Blick

Ich hatte mich ja beschwert, dass das Titelbild bei meinem Testfotobuch von Saal-Digital nicht meinen Erwartungen entsprach. Schauen wir uns doch also einfach mal das Bild im Original an. Da gibt es nämlich einige interessante Details zu bemerken.

Wir sind ja demnächst auch in Südafrika unterwegs und da ist es natürlich sinnvoll, sich im Vorfeld mal die eigenen Best Ofs der Tierfotos anzuschauen und zu überlegen, was denn bei den einzelnen Bildern so die Highlights sind. Bei dem Foto oben, ist für mich eines für den Erfolg des Bildes entscheidend: Der Blick. Der Seeadler blickt so direkt in die Kamera, dass man fast schon Angst bekommen kann gleich zur Beute zu werden. Die Feder im Schnabel unterstützt dies nur noch und lässt Vorstellungen eines zuvor gerissenen Tieres vor dem geistigen Auge aufblitzen. Regelrecht gruselig! Im Prinzip kann man die meisten Dinge aus der Portraitfotografie direkt auch auf Tierportraits übertragen. Zum Beispiel ist auch bei Tieren der Fokus auf die Augen wichtig. Hier ist meist problematisch, dass gerade bei Tieren die Augen generell dunkel sind oder tief im dunklen Fell liegen. Hier lohnt es sich meistens die Augen nachträglich etwas aufzuhellen, die Sättigung zu erhöhen und vielleicht auch etwas Klarheit hinzuzufügen. So zum Beispiel auch bei diesem Luchs.

Es ist nicht viel, was man hier nachbearbeiten muss und generell ist es natürlich besser, wenn die Sonne direkt die nötige Beleuchtung hergibt. Jedoch würden Tiere – und Menschen übrigens auch – die Augen zusammenkneifen und das sieht natürlich auch nicht gut aus. Daher kommt man meist nicht umhin etwas nachzuhelfen.

Und was ist das Wichtigste bei einem Portrait – egal von welchem Erdbewohner? Der Blick, die Mimik, der Gesamteindruck! Und genau das ist bei dem Seeadler oben vorhanden! Ohne diesen starken, eindringlichen, fast schon gefährlichen Blick wäre das Bild lange nicht so ausdrucksstark. Achtet also auch bei Tierfotos genau darauf, wie sich das Gesicht verhält. In aller Regel mache ich daher sehr viele Bilder (mehr als 5) vom gleichen Motiv. Erst am Laptop bei der großen Ansicht kann man die Unterschiede beurteilen. Ich würde empfehlen, dies gar nicht erst direkt an der Kamera zu versuchen. Die Feinheiten lassen sich am kleinen Display am besten noch in greller Sonne einfach nicht hinreichend erkennen. Körperspannung, Blickrichtung und jeder einzelner Gesichtsmuskel können sich von Bild zu Bild unterscheiden. Den richtigen Moment hier zu treffen, ist meistens nur mit vielen Serienbildern möglich. Aber Speicher ist heute ja zum Glück kein Problem mehr. Der Gesichtsausdruck muss dabei nicht unbedingt bedrohlich sein – andächtig, melancholisch oder einfach nur schläfrig ist genauso gut.

Wie gut unsere Tierfotos in Südafrika dann werden, wird sich ja zeigen. Wir werden auf alle Fälle berichten, bleibt also dran ;-) Am besten einfach den Blog abonnieren und unsere Facebookseite liken, dann verpasst ihr garantiert nichts!